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1. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 64

1898 -
— 64 — Zusammenfassung: W i e es zuging, daß Ludwig Xvi. gefangen genommen und getötet wurde. Zusammenfassung des Ganzen: Finanznot in Frankreich, Berufung des Ständereichstags, Beginn der Revolution, Abschaffung der Übelstände, Feststellung der Verfassung, die Jakobiner, Gefangennahme des Königs, die Septembermorde, Frankreich wird eine Republik, der König wird ermordet. Ii b. Vertiefende Betrachtung. Der König — hat den besten Willen gehabt; er hatte z. B. auf seinen Domänen die Leibeigenschaft aufgehoben, er wollte alles thun, um die Not des Volkes zu lindern. Er war auch gütig, wollte niemand zu nahe treten, z B. nicht den beiden ersten Ständen. Sie sollten freiwillig auf ihre Vorrechte verzichten. Aber klug war das nicht. Ludwig mußte sich sagen, daß ein solcher freiwilliger Verzicht vielleicht von einem einzelnen, aber nicht von ganzen Ständen erwartet werden könne. Darum hätte er von vornherein bestimmen muffen, daß die 600 Abgeordneten des dritten Standes zusammen mit den Adligen und Geistlichen beraten sollten und daß nach Köpfen, nicht nach Ständen abzustimmen sei. Dann hätte er sofort das Volk auf seiner Seite gehabt, Adel und Geistlichkeit hätten nachgeben müssen, die Übelstände wären in geordneter Weise abgestellt worden, der König hätte die Leitung der Dinge in den Händen behalten, und zu einer Revolution wäre es wahrscheinlich nicht gekommen. Aber freilich gehörte dazu Energie, Ludwig Xvi. aber war schwach. Er konnte sich nicht entschließen, entschieden gegen die beiden ersten Stände aufzutreten. Er ließ die Ereignisse an sich herankommen und sich von ihnen leiten. Er ließ sich die Eingriffe des dritten Standes in seine Rechte ruhig gefallen, that dem Wüten und Morden des Pöbels in Paris im Anfang, als noch Aufrechterhaltung der Ruhe möglich war, keinen Einhalt, so daß die rechtliche Ordnung keine Stütze an ihm hatte und die Revolution ausbrach und immer schlimmer wurde. Vor seinem Tode aber hat sich Ludwig Xvi. würdevoll, ruhig und gefaßt gezeigt, er vergab feinen Feinden, er ist also ein frommer Fürst gewesen. Die Volksvertretung. — Die Vertreter der beiden ersten Stände hätten gut und klug gehandelt, wenn sie von Anfang an auf ihre Vorrechte verzichtet hätten. Die Vertreter des dritten Standes durften ihre Rechte nicht überschreiten, sie gaben damit ein böses Beispiel, das dann auch die übelsten Früchte trug, z. B. das Wüten und Morden in Paris, in ganz Frankreich, die Erstürmung der Tuilerien, die Ermordung des Königs: alles Dinge, die die Mitglieder der ersten Nationalversammlung nicht wollten. Aber da sie den Stein ins Rollen gebracht haben, so sind auch ihnen und nicht nur den Jacobinern diese Verbrechen zur Last zu legen. Eine Hauptrolle bei der französischen Revolution spielte der Pöbel. — Er kennt nicht Recht und Billigkeit, nicht Scheu und Ehrfurcht, nicht Wohlwollen. Er sucht nur Befriedigung feiner Leidenschaften und Be-
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