1898 -
- Autor: Göpfert, Armin, Staude, Richard
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
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kommen annahm ober verwarf; im letzteren Fall erhielten die Preußen freien Abzug, durften aber bis zum 1. März 1813 nicht gegen die Russen kämpfen.
Zusammenfassend Erzählung durch die Schüler.
Überschrift: Jorks Konvention von Tauroggen.
Wie wirb sich Friedrich Wilhelm Iii. dieser Übereinkunft gegenüber verhalten? — Im Herzen stimmt er zu, aber bet in Berlin noch französische Truppen stehen, muß er den Schein retten.
Er muß sich entrüstet stellen, den Befehl zur Absetzung und Gefangennahme Dorks erlassen und die Franzosen auf alle Weise beruhigen. — Sonst mußte er fürchten, selbst von den Franzosen gefangen genommen zu werden. Aber Dork erhielt doch nun die Nachricht von seiner Absetzung!
Heimlich schickte der König einen Boten an Aork, er billige alles. — Aber die Franzosen mußten das doch schließlich merken?
Woran muß daher der König denken? — Aus der Gewalt der Franzosen zu entkommen.
Es gelang ihm so vortrefflich, die Franzosen und selbst Napoleon zu täuschen, daß er noch im Januar wagen tonnte, von Berlin nach Breslau zu reisen. — Dort war er Herr seiner Entschlüsse und brauchte nicht mehr zu täuschen, benn bort stanben keine Franzosen.
Zusammenfassung:Friebrichwilhelms des Iii. Scheinpolitik.
Gesamterzählung.
Ii b. Vertiesenbe Betrachtung.
1. Versetzt euch in Iorks Gedanken vor Abschluß der Konvention. — Zwei Stimmen sprechen in ihm. Die eine: Ich bin Soldat und habe einfach meinem Vorgesetzten zu gehorchen, das ist jetzt der französische Marschall; ich bin Unterthan und habe nur zu handeln auf Befehl meines Königs. Handle ich selbständig, so thue ich also damit nicht nur ein doppeltes Unrecht, sondern auf mich fällt auch dann alle Verantwortung; schlägt das, was ich thue, zum besten aus, so werbe ich wohl Verzeihung erhalten, schlägt es aber fehl, so steht mein Kopf auf dem Spiel. Die anbere: Ich bin nicht eine Maschine, die nur bewegt wirb, sonbern muß als General auch meine Vernunft gebrauchen, und wenn ich jetzt etwas unterlasse, was sich später als notwenbig erweist, so entsteht mir auch baraus ein Vorwurf. Man kann mir sagen, Du hast die innersten Gebanken des Königs gekannt und hättest Dich battach richten sollen. Vor allem aber steht jetzt das Wohl — ja das Dasein des Vaterlandes auf dem Spiele; erstarkt Napoleon durch mein Zuthun wieder, so bleiben wir weiter seine Sklaven, so kann es ihm weiter jeden Augenblick gefallen, Preußen zu vernichten; ich muß also jetzt das Meine thun, um die Ketten zu zerbrechen. Ich darf das Heer, das zur Befreiung mitwirken soll, nicht zu Grunde gehen lassen dem Feinde zuliebe. Es ist meine Pflicht zu handeln und ein
Staube u. ©opfert, Präparationen. Band V. 8