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1. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 139

1898 -
— 139 — tionalversammlung in Frankfurt. D i e deutschen Fürsten geben ihren Staaten Verfassungen. Ii b. Vertiefende Betrachtung. Hätte den Revolutionen in Deutschland vom Jahre 1848 vorgebeugt werden können? — Wenn die deutschen Fürsten die Wünsche ihrer Unterthanen wohlwollend berücksichtigt und nach dem Wiener Kongreß in ihren Staaten Volksvertretungen eingerichtet hätten, wenn sie dem Beispiele Karl Augusts von Weimar gefolgt wären und nicht den Fürsten Metternich als maßgebend betrachtet hätten; wenn vor allem in Preußen die Ausbildung der staatlichen Zustände, die der Freiherr vom Stein im Jahre 1807 begonnen hatte, fortgesetzt worden und in dieser Entwicklung nach 1815 kein Stillstand eingetreten wäre, dann hätte die Revolution der Franzosen im Jahre 1848 die Deutschen so wenig zur Nachahmung gereizt, wie im Jahre 1789. Freilich kann die Revolution in den verschiedenen deutschen Ländern trotzdem nicht gutgeheißen werden, sie ist zu verdammen, wie die französische vom Jahre 1789. Denn wenn auch aus Revolutionen, wie aus anderen unrechten Thaten, manches Gute entsprungen ist, so wird doch damit das Ungesetzliche, das Schlechte, das Verbrechen, nicht gutgeheißen. Denn das Gute kann auch auf gutem Wege erreicht werden. Es muß ja Ärgernis kommen, doch wehe dem Menschen, durch welchen Ärgernis kommt! Iii. Vergleichende Zusammenstellung. 1. Das deutsche Volk 1789—1848. — 1789 dachte niemand in Deutschland an Revolution, man wandte sich voll Abscheu ab von den Greuelthaten in Paris; gerade das Gegenteil von dem trat ein, was die französischen Revolutionsmänner gehofft hatten: die Treue der Deutschen gegen ihre Fürsten wurde gestärkt. 1848 aber ließen sich die Deutschen sofort verleiten, das Beispiel der Franzosen nachzuahmen. Und doch bestanden in Deutschland 1789 viele von den Übelständen, gegen die sich das französische Volk auflehnte, und 1848 waren d i e Zustände in Deutschland viel besser als 1789! — Durch die Franzosen waren die freiheitlichen Ideen, war die Abneigung gegen die absolute Regierungsweise in ganz Europa und besonders in Deutschland verbreitet worden. Denn Deutschland war wohl unter den europäischen Ländern von ihnen am meisten durchzogen worden, manche deutsche Gebiete wurden ja geradezu von den Fremden beherrscht (Nordseeküste, Westfalen). — Dazu kamen die Kriege gegen Frankreich, in denen die Deutschen ihre Kraft kennen, in denen sie sich fühlen gelernt hatten. So hatte sich die größere politische Reife mit dem erwachten Selbstbewußtsein verbunden, und die Unzufriedenheit mit den bestehenden Zuständen war geweckt worben und der Drang, sie umzuänbern.
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