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1. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 143

1898 -
— 143 — Bedenken, um der Kaiserkrone willen einen Krieg zu führen. — Aber das ganze deutsche Volk konnte doch seinen Willen durchsetzen und einen Kaiser wählen, ohne daß ein Krieg entstand? werden die Schüler sagen. Wir werden sehen. Ita. Wir wissen, was nötig ist, um ein schweres Werk durchzuführen. — Ein klarer, fester Entschluß, kluges Überlegen und Vorbereiten der Mittel und kräftiges Ausführen. Wie war's mit dem klaren, festen Entschluß der Nationalversammlung? — Die einen wollen ein Kaiserreich, die andern eine Republik. Also von vornherein Uneinigkeit. Uneinigkeit bestand aber auch unter denen, die ein deutsches Kaiserreich haben wollten. Die einen wollten ganz Deutschland, wie es damals war, im Reiche vereinigt sehen, die andern wollten ein Reich, wie wir es haben. — Ohne Österreich. Die eine Partei nannte man die Kleindeulschen, die andre die Großdeutschen. — Erklärung. Unklarheit der Großdeutschen, die nicht begriffen, daß ein Reich mit Österreich eine Unmöglichkeit sei, und daß diese Unmöglichkeit für Deutschland als ein Glück betrachtet werden müsse. — Weiter bestand Uneinigkeit darüber, ob das deutsche Reich ein Erdreich werden solle ober — ein Wahlreich. Was benkt ihr über die Erfüllung der zweiten Forderung? — Bei solcher Uneinigkeit und Unklarheit über das Ziel war weder ein gemeinsamer fester Entschluß möglich, noch kann man kluges Überlegen und Borbereiten der Mittel erwarten. Was hätte die Nationalversammlung vor allem andern überlegen müssen? — Abgesehen vom Ziel: ob ihre Beschlüsse durchzuführen feien, und welche Mittel dazu in Bereitschaft gesetzt werden müßten. Vor allen Dingen also hätte sie sich des Beistandes der deutschen Fürsten versichern müssen, minbestens des Fürsten, von dem sie Zustimmung hoffen konnte, des Königs von Preußen. Denn die Nationalversammlung mußte sich in den Stand setzen, ihren Beschlüsien auch mit Gewalt Geltung zu verschaffen, dazu aber brauchte sie ein Heer. und das hatten nur die größeren Fürsten, also z. B. der preußische König. Oder sie hätte ein eigenes Heer aufstellen müssen. Das alles wurde versäumt und die Zeit, wie wir schon gesehen haben, mit schönen Reden verbracht. Von einem kräftigen Ausführen konnte also gar nicht die Rede sein. Wovon hing es also schließlich ab, ob das, was die Nationalversammlung beschloß, durchgeführt wurde? — Bon dem guten Willen der Fürsten, in erster Linie des Königs von Preußen; beim der Kaiser von Österreich suchte natürlich jebe Einigung zu Hinbern; aber auch der preußische König wirb nur dann bereit gewesen sein, die Beschlüsse der Nationalversammlung burchführen zu helfen, wenn sie für ihn vorteilhaft waren. So war's nun. Denn nach langen und zum Teil sehr heftigen Beratungen wurde, allerdings mit fehr geringer Stimmenmehrheit, der
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