Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 164

1898 -
— 164 — Feindschaft der Abgeordneten und des Volkes. Denn er, so glaubte man, gebe dem König die schlechtesten Ratschläge. Er mußte Hohn und Spott ertragen (es wurde sogar ein Attentat auf ihn gemacht). Auf Bismarck lag eine ungeheure Arbeitslast! den König beraten, alle Geschäfte mit den andern Staaten führen, dazu der Kampf mit der Mehrheit des Abgeordnetenhauses! Doch der eisenfeste Mann „der eiserne Kanzler" bewältigte alle diese Arbeit, er bewies, welche gewaltige Thatkraft ihm innewohne. Dabei sehen wir, wie er getrieben wird von der rechten Treue gegen seinen König und sein Vaterland, das er aus der un- würdigen Lage herausführen und groß und mächtig machen will. Auch er achtet trotz des Konflikts die Verfassung und denkt nicht daran, sie zu beseitigen, das sehen wir aus dem Rat, den er seinem König gab, die nachträgliche Genehmigung des Abgeordnetenhauses nachzusuchen. Bismarck erkennt also das Bewilligungsrecht der Abgeordneten voll an und hat nur in der Voraussicht dieser nachträglichen Genehmigung den Streit durchgeführt. Mit seiner Arbeits- und Thatkraft verbindet sich also das Gefühl für das Recht. Auch bleibt er nicht starr bei seiner Meinung, sondern ist empfänglich für andere Ansichten und ändert die seinigen, sowie er sich von einem Irrtum überzeugt hat. Bewundern müssen wir außerdem die Klugheit, mit der er die Dinge durchschaut, so daß er die Folgen vorausberechnen kann. (Für alle diese Sätze sind leicht Belege aus dem Vorhergehenden zu beschaffen.) 3. Die Abgeordneten. — Wenn sich auch die Abgeordneten über das Werk des Königs völlig im Irrtum befanden, wenn sie auch Bismarck gänzlich verkannten, so ist doch anzuerkennen, daß ihr Widerspruch ebenfalls aus dem Bestreben hervorging, das Interesse des Landes, des Volkes zu vertreten. Darum konnte es denn auch zu einer Versöhnung kommen: das Abgeordnetenhaus erkennt seinen Irrtum an, die Regierung erkennt dessen Befugnis an, die Geldausgaben des Staates zu bewilligen. Iii. Vergleichende Zusammenstellung. 1. Zusammenstellung der Ereignisse. — 1861 — 1866 Konfliktszeit (Ursache: Reorganisation des Heeres; kämpfende Parteien: König, Bismarck — Abgeordnetenhaus; Ende: die Erfolge von 1866); 1861—1866 Zeit der Einigung Deutschlands (Werkzeug: das reorganisierte Heer; Baumeister: König Wilhelm I. und Bismarck; Aufrichtung der Einigung: 1866). 2. I n England hätte der König dem Parlament nachgeben und Bismarck entlassen müssen. — Vergleich der englischen mit der preußischen Verfassung. Parlamentarische Regierung (Vorteile — Nachteile). Auch Deutschland hat keine parlamentarische Regierung. 3. Zusammen st ellung derereignisse des Jahres 1866. — Es ergiebt sich, daß die Schlacht bei Königgrätz die Entscheidung gegeben hat.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer