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1. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 19

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 19 — Nachdem sich die Zuschauer auf ihre Plätze begeben hatten, singen die Ritter ihr Kampfspiel an. Zwei Ritter ritten gegeneinander. Jeder suchte den andern aus dem Sattel zu heben und auf den Sand zu werfen. Wer fest im Sattel saß, wer den Stoß des Wider-warts, des Gegners, aushielt, blieb Sieger. Für die Sieger hatte Heinrich der Erlauchte wertvolle Preise ausgesetzt. Da gab es eine ganz silberne Rüstung und kostbare Waffen. Ferner hatte er einen Baum aus reinem Silber anfertigen lassen. An diesem silbernen Baume funkelten goldene und silberne Blätter. Jeder Ritter, der seinen Gegner aus dem Sattel gehoben und auf den Sand gesetzt hatte, erhielt ein goldenes Blatt. Wer fest im Sattel sitzen blieb, obgleich sein Speer zerbrochen war, durfte nur ein silbernes Blatt sich pflücken. Durch dieses große Fest erwarb sich Heinrich der Erlauchte die Zuneigung der Ritter in hohem Maße, und allerorten rühmte man seine Milde, d. h. seine Freigebigkeit gegen die Ritter und die fahrenden Sänger, welche auf dem Feste die geladenen hohen Gäste durch Lieder und schöne Weisen erfreut hatten. 3. Wie Heinrich der Erlauchte Dresden verschönerte und zur Hauptstadt machte. Wie Otto verwandte er den reichen Bergsegen auch zum Wohle seines Landes. Während Otto Leipzig und Freiberg befestigte und begünstigte, vergrößerte und verschönerte Heinrich der Erlauchte Dresden und Leipzig. Dresden war bis dahin ein unbedeutender Ort gewesen; es war gleich Leipzig ehemals ein wendisches Fischerdorf.*) Dort pflegten die Sorben-Wenden mit einer Fähre von einem Ufer zum andern zu fahren; denn hier wurde eifrig Handel getrieben. So wurde Dresden schon frühzeitig ein wichtiger Verkehrsort. Daneben entstand eine deutsche Stadt, die den Namen Dresden erhielt und schließlich alle kleinen Nachbargemeinden in sich ausnahm. Durch Heinrich den Erlauchten geschah viel für ihr weiteres Emporblühen. Heinrich erbaute in Dresden ein Schloß und machte Dresden zu seiner Residenz. Dann erbaute er die Kirche zum heiligen Kreuze, in der man ein Stück des Kreuzes Christi aufbewahrte; sie wurde daher von vielen Wallfahrern besucht. So war es Heinrich der Erlauchte, der zuerst Dresden zum Zielpunkte vieler Wanderer machte. Damit man auch besser von einem Ufer zum andern gelangen konnte, *) Der Name wird als Wald oder Waldleute gedeutet. Ursprünglich entstand auf dem rechten Ufer ein Dorf, Dresden; später dehnte es sich auch auf das linke Ufer aus, da dies für die Fischerei günstiger war. In der Nähe des linkselbischen Dorfes legte man eine Burg, eine Kirche, ein deutsches Siedlerdorf und schließlich eine deutsche Stadt an. Das „alte" Dresden aus dem rechten Ufer erhielt später auch Stadtrecht, und so ward Altdresden zur Neustadt. Dies wendische Dorf Dresden hat also der deutschen Stadt nur den Namen gegeben. 2*
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