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1. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 36

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 36 — bau feine Sorgfalt zu. Schon die Bischöfe von Meißen hatten ihn im elften Jahrhunderte im Elbtale begründet; es waren so fast alle Bergabhänge des Elbtales mit Weinreben bepflanzt. Vater August verbesserte nun den Weinbau, indem er edle Weinreben aus Ungarn, Frankreich und der Rheingegend kommen ließ. Dadurch erlangte auch der Meißener Wein bessere Güte. In gleicher Weise hob er den Hopfenbau. Man bezog damals fast durchgängig den ganzen Hopfen, welchen man in den Bierbrauereien brauchte, aus Böhmen. Dadurch ging dem Sachsen-lande sehr viel Geld verloren. Vater August ließ jedoch auf feinem Oftragute Hopfen anbauen und ihn von hier aus in Sachsen verbreiten. Bald konnte er in einem Jahre qeqen 4000 Scheffel topfen zum Verkaufe ausbieten. Für die Viehzucht tat Vater August mit feiner Gemahlin, der Mutter Anna, mancherlei. Vor allem hielt er auf edle Raffen; deshalb führte er holländisches Vieh ein und errichtete auf feinem Gute Dftra auch einen vorzüglichen^ Viehstand. Um die Schafzucht zu heben, führte er ausländische Schafe ein, welche gute Wolle lieferten; denn zu feiner Zeit blühte in Sachsen namentlich die Tuchweberei in Ofchatz, Wurzen, Kamenz, Bautzen usw. Da ferner die Bienenzucht damals sehr zurückging, so stellte Vater August in feinen Waldungen besondere Zeidelmeister (zeideln = schneiden) oder Bienenzüchter (Imker) an; namentlich in den heidereichen Gegenden des rechten Elbufers blühte die Bienenzucht neu auf. Zu jener Zeit war der süße Honig noch begehrter als jetzt, da man ihn anstatt des Zuckers verwandte, der sich erst später allgemein verbreitete. Der Waldbau lag in jener Zeit gänzlich darnieder. Es gab bei weitem mehr Wald als jetzt; aber niemand wollte sich mit dem Waldbau Mühe machen. Jeder schlug so viel Holz, als er brauchte, ohne sich darum zu bekümmern, wer wieder neue Bäume anpflanzte. So wuchs nur das, was von selbst wuchs. Dadurch litt natürlich die Forstwirtschaft sehr. Hierzu kam, daß die Pechsieder den Wald nicht schonten. Diese ritzten an den Stämmen rund herum die Rinde ab, damit der Saft heraustropfte und das Harz sich verhärtete. Aus dem Harze sott man dann das Pech. In feinen Waldungen ließ Vater August die Forstwirtschaft regelrecht betreiben und stets die Holzschläge neu bepflanzen. Er kaufte den großen Auer-bacher Wald im Vogtlande für 20000 Gulden an und machte ihn so zum Staatseigentums Da es damals nur wenig gute Wege gab, so wurde das Breun- und Schachtholz meistenteils geflößt. So richtete Vater August Flößen ein, namentlich auf der Kirnitzfch, der Weißen Elster und der Zschopau; dadurch wurde das holzarme Niederland in bequemer Weise mit Holz versorgt. Es legten damals auch einzelne Bergbaustädte, wie Schneeberg und Annaberg, die viel
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