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1. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 39

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 39 — durchbohrt. Endlich drang ein mächtiger Wasserstrahl aus dem Gestein. Die Arbeiter mußten ihre Arbeit unterbrechen und sich schleunig nach oben begeben. Beinahe 300 Ellen tief war der Brunnen. Unbeschreiblich war Plauers Freude. Er dachte an das Wort: „Wer ausharrt, wird gekrönt." „Ende gut, alles gut." Er selbst wollte dem Kurfürsten diese frohe Kunde überbringen und ließ sich bei diesem anmelden. Aber August wollte ihn gar nicht vorlassen und gewährte ihm schließlich nur, drei Worte zu sagen. Hans Plauer reichte dem Kurfürsten einen Krug und sprach; „Hans bringt Wasser!" Erfreut rief der erstaunte Kurfürst: „Hans kriegt Geld!" Der Brunnen war die Mühe auch wert, denn er versorgte das Schloß reichlich mit Wasser. 5. Mutter Anna. Die Gemahlin des Kurfürsten August hieß Anna. Sie war eine Tochter des Königs von Dänemark. Wo sie nur konnte, unterstützte sie ihren Gemahl in seiner Fürsorge für sein Land. Ging er auf Reisen, so begleitete sie ihn. Das bereitete ihr manches Ungemach: denn das Reisen war damals sehr unbequem. Es gab meistens ganz schlechte Wege. Kutschen kannte man fast gar nicht. Erst Vater August ließ mehrere bauen. Wie Vater August, so bekümmerte sich auch Mutter Anna sorgfältig um alles und besuchte an seiner Seite den Landwirt und Gärtner, den Bienenzüchter und Handwerker. Auf dem Ostrawerke stellte sie selbst die Mägde an und hielt anf^gute Ordnung. Schon früh erschien sie und sah auf dem Hofe, im Stalle und im Keller nach dem Rechten. Sie prüfte die Molkerei und schämte sich nicht, zuweilen ihre Tafelbutter selbst zu waschen; ja, sie stand oft auch am Wafchfaffe und am Plättbrett. Mutter Anna war nicht bloß fleißig, tätig und rüstig, wenn es sich um ihr eigenes Wohl und Wehe handelte, nein, sie war auch eine Freundin und Wohltäterin der Armen. Sie kannte und züchtete viele Blumen und schöne Gartengewächse; vor allem kannte sie die Arzneikräuter und verstand, daraus Heilpflaster und andere Heilmittel zu bereiten. Sie schrieb selbst ein Arzneibüchlein und gründete in Dresden die Hofapotheke, da es zu ihrer Zeit noch sehr an Apotheken mangelte. Den Amen gab sie die Arzneien umsonst und half ihnen auch sonst gern. Mit Recht rühmten diese von ihr, daß sie mit der Mutter Anna einen Beutel, eine Küche und eine Apotheke gehabt hätten. Am Ende ihres Lebens suchte wiederum die Pest Sachsen heim. Das war eine furchtbare Krankheit. Die Kranken bekamen lauter bösartige Geschwüre und starben in der Reget in zwei bis drei Tagen. Da die Pest sehr ansteckt, starben oft ganze Familien, Häuser, ja zuweilen ganze Straßen aus. Mit Betrübnis sah Mutter Anna diese Leiden ihrer Untertanen. Sie stellte darum ein Rezept gegen die Pest auf und ließ
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