Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 43

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 43 — 3. Wie Johann Georg I. gegen die Schweden stritt. Als Johann Georg I. sah, daß die Schweden verloren, da wandte er sich ganz und gar von ihnen ab und schloß mit dem Kaiser im Jahre 1635 in Prag Frieden. Johann Georg erhielt die Ober- und Niederlausitz für immer und erblich, dafür aber mußte er versprechen, die Schweden aus Deutschland vertreiben zu helfen. Das war nun freilich schnell gesagt, aber schwer ausgeführt. Die Schweden gingen nicht freiwillig, sondern hausten nun neun Jahre lang schrecklich in unserem armen Vaterlande. Den hilflosen Einwohnern erging es trübselig, noch viel schlimmer als zur Zeit der Hussitenkriege. Biele wurden erschlagen, andere gequält und gemartert und entsetzlich gemißhandelt, damit sie ihre versteckten Habseligkeiten herausgeben sollten. Die rohen und verwilderten Scharen der Schweden plünderten nicht bloß, sondern zündeten auch viele Dörfer und Stüdte an und zerschlugen mutwillig, was sie nicht mitnehmen konnten. Am schlimmsten wüteten sie in Wurzen. Sie raubten den armen Bewohnern alles, erschlugen viele und zündeten die Stadt an vielen Stellen an. Niemand durfte löschen. So blieben nur wenige Häuser stehen. Endlich schloß der Kurfürst einen Waffenstillstand mit den Schweden. Freilich mußte er an sie alle Monate viel Geld bezahlen; aber das Land hatte wenigstens Ruhe. Im Jahre 1648 wurde dann überhaupt Friede geschlossen. Wie sah es da in Sachsen aus! Biele Dörfer waren ganz verschwunden; manches von ihnen wurde nicht wieder aufgebaut. Manche Orte waren fast ganz ausgestorben. Wen das Schwert verschont hatte, den halten Hunger und allerhand Seuchen, Pest und andere ansteckende Krankheiten dahingerafft. Das Land war verwildert. Ein großer Teil des Ackerlandes war nicht mehr bestellt; wildes Gestrüpp überzog die Felder. Das Wild nahm sehr überhand, und in den großen Wäldern gab es zahlreiche Wölfe, Bären, wilde Schweine, Hirsche und Rehe. So hat Sachsen im Dreißigjährigen Kriege viel leiden müssen. B. Besprechung. l. Warum half Johann Georg I. den böhmischen Protestanten nicht? Obwohl Johann Georg I. evangelisch-lutherisch war, so half er doch nicht den böhmischen Protestanten gegen den katholischen Kaiser. Dies hatte folgende Gründe: _a) Johann Georg I. war ein Freund des Kaisers und des Kaiserhauses. In allen Stücken wollte er diesem gehorsam sein, wie es sich für einen guten Reichsfürsten geziemt. „Jedermann fei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat!"
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer