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1. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 69

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 69 — den Namen geliehen. Vielfach gründete man Städte nahe bei einem Burgwart; man denke an die obige Burgenliste. Einen neuen Aufschwung nahm die Besiedelung und Eindeutschung erst mit der Einwanderung deutscher Bauern, die namentlich von 1100—1300 sehr stark war. Natürlich ward So-rabien von Westen nach Osten zu allmählich mit deutschen Ortschaften überzogen. Thüringen lieferte von Anfang an viele Ritter, Bürger und auch Bauern. Namentlich die Gebiete zwischen Saale und Pleiße sind vor allem von Thüringern besiedelt worden. Die Sachsen wandten sich vornehmlich dem Niederlande zu, doch haben sich einzelne Siedlerscharen auch mehr nach Norden gewandt. Sachsendorf, Sachsenfeld, Sächsftadt in Freiberg usw. geben uns noch heute Kunde davon. Die Niederländer und Flamen bevorzugten die Gebiete der Provinz Sachsen (Fläming), doch sind auch im Königreich verschiedene flämische Siedelungen angelegt worden (Kühren bei Wurzen, von Bischos Gerung von Meißen gegründet, Flemmingen bei Waldheim und Altenburg). Die Franken der Maingegend besiedelten vor allem die Gebiete der Saale, Pleiße, Wyhra, Mulde und einzelne Gebiete vom Vogtlande und Erzgebirge (Frankenberg). Die Bayern haben vornehmlich das Vogtland bevölkert (Beiersdorf, sowie die Ortschaften auf reut, grün). Auch die Schwaben fehlen nicht (Schwaben bei Waldenburg). So haben die meisten deutschen Stämme an der Besiedelung Sachsens mitgewirkt. Viele haben ihre alten Mundarten noch ziemlich treu bewahrt. Langsam schob sich die deutsche Siedelungswelle von West nach Ost vor. Zunächst mehrten sich die deutschen Ortschaften in der Nähe der Burgwarten und Städte, Klöster und Kirchen. Die hohe Straße, die von Mainz über Erfurt, Halle, Leipzig, Wurzen, Oschatz, Riesa, Großenhain, Kamenz, Bautzen, Löbau, Görlitz bis hinein nach Polen führte, ward zu beiden Seiten mit deutschen Dörfern besetzt. Desgleichen umsäumten die Reichsstraße, die von Franken nach Leipzig führte, bald Zeilen deutscher Orte. Ebenso entstanden längs der Heerstraße, die von Franken nach Planen, Reichenbach, Zwickau, Chemnitz, Freiberg, Dresden, Bischofswerda, Bautzen führte, viele deutsche Siedelungen. Die Siedler kamen nicht einzeln und es baute nicht einer sich hier, der andere dort an. Nein, sie erschienen stets in solcher Zahl, die ein ganzes Dorf oder mehrere auf einmal errichten konnten. Viele Grafen, Ritter, Bischöfe, Äbte und Domherren riefen aus dem Westen die auswanderungslustigen deutschen Bauern herbei und machten ihnen günstige Angebote. Man vereinbarte einen Ansiedelungsvertrag. Nun ward die Dorfflur abgesteckt, in lauter handtuchartige Streifen zerlegt und unter die Siedler verteilt. Der Erb-schulze erhielt in der Regel zwei Hufen ohne Abgaben und übte
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