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1. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 75

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 75 — ihn und sein Ssaus in ihr Gebet einschlössen. Nach seiner Rückkehr von Palästina c nahm er (1147) mit vielen sächsischen Rittern und Edlen das Kreuz gegen die heidnischen Wenden in Mecklenburg. Er zog deutsche Ritter und Bauern in sein Land und bewog lombardische Kaufleute, sich in Leipzig niederzulassen. Der Meißner Bischof Gerung siedelte in Kühren bei Wurzen Niederländer an. So ritterlich und kühn Konrad sich in den Kümpfen zeigte, so ritterlich, treu, ehrlich, wahrhaft und edel bewährte er sich auch in seinem ganzen Leben. Hinterlist und Heimtücke waren ihm verhaßt. Dies beweist z. B. folgender Vorfall. Seine Tochter war mit dem Dänenkönige Sven vermählt. Der ward aber in seinem Lande von vielen Feinden hart bedrängt. Einer von diesen Gegnern war nun einst bei Konrad zu Gaste. Da verlangte Sven, Konrad solle diesen heimlich gefangen nehmen. Doch er entgegnete voll Entrüstung dem Boten: „Für mich, den Alten, will es sich gar nicht ziemen, daß ich solch unredliche Streiche begehe, welche ich nicht einmal in meiner Jugend getan habe. Ich, ich wollte lieber meinen Eidam und meine Tochter am hellen lichten Galgen sehen, als daß ich meine Ehre und meinen guten Namen in meinen alten Tagen durch solch eine Schandtat befleckte. Wenn jedoch Sven feinen Gegner ohne dergleichen Hinterlist öffentlich befehden will, so soll ihm meine Hilfe unver-fagt fein." So hatte sich Konrad in dem rauhen Kriegsleben doch seine Ehrenhaftigkeit bewahrt. Am Ende feines Lebens fand er keinen Gefallen mehr an den Leiden und Freuden des Herrschend, wollte vielmehr den Zorn des höchsten Richters versöhnen und sehnte sich nach einem stillen Orte, wo er sich ganz der Frömmigkeit und Andacht widmen könnte. Darum faßte er den Entschluß, ins Kloster zu gehen. Er lud seine Kinder und viele Große, sowie den Erz-bischos von Magdeburg nach dem Peterskloster auf dem Lautersberge bei Halle ein, das er schon früher reich beschenkt hatte. In feierlicher Versammlung verteilte er ohne Zustimmung des Kaisers seine Länder (mitsamt allem Lehnsbesitze) unter seine fünf Söhne. Sein ältester Sohn Otto erhielt die Mark Meißen, ein anderer die Mark Niederlaufitz, einer die Grafschaft Rochlitz, einer die Grafschaft Wettin, der letzte Brehna. Das Milzenerland mit Bautzen fiel an den Kaiser zurück. Dann legte er vor dem Altar des heiligen Petrus seine weltlichen Gewänder ab, ließ sich vom Erzbischose mit der Mönchskutte bekleiden und trat so in den Mönchsorden ein. Hierauf ermahnte er nochmals feine Söhne und empfahl ihrer Huld und Milde die Kirche. So legte er die Markgrafenwürde nieder und handelte nach dem Worte, das er der Versammlung zurief: „Es ist alles eitel." Er starb nach zwei Monaten im Jahre 1157 und ward im Peterskloster bei Halle an der Seite seiner Gemahlin bestattet.
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