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1. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 79

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 79 — 6. Albrecht I der Stolze (1190—1195). Nach dem Tode Ottos übernahm Albrecht die Regierung über die Mark Meißen, während sein Bruder Dietrich die Herrschaft Weißenfels erbte. Albrecht war eine kräftige, ritterliche und streitlustige Natur, die sich nicht nachgiebig zeigte. Seinen Beinamen „der Stolze" erhielt er von den Mönchen, deren Haß und Groll er sich sofort nach seiner Thronbesteigung zuzog. Sein Vater Otto hatte dem Kloster Altzella einen Schatz von 3000 Mark Silber anvertraut. Albrecht forderte ihn gebieterisch zurück. Die Mönche aber verweigerten die Herausgabe des Schatzes und behaupteten sogar, der sei zu Seelenmessen für Otto bestimmt worden. Um ihn zu retten, legten sie ihn auf dem Altare der heiligen Jungfrau, der Schutzherrin des Klosters, nieder; trotzdem ließ ihn Albrecht von da wegnehmen, obgleich er dadurch in die Gefahr geriet, als Kirchenräuber verschrien zu werden. Er begleitete dann den Kaiser Heinrich Vi. nach Italien, kehrte aber zurück, als er hörte, daß fein Bruder Dietrich die Mark besetze. Nun bedrängte er rücksichtslos seinen Bruder Dietrich, welcher deshalb mit Recht den Beinamen „der Bedrängte" erhielt. Dietrich suchte endlich Zuflucht und Hilfe bei dem Landgrafen Hermann von Thüringen, dessen noch unerwachsene Tochter Jutta er zu heiraten versprach. So wurde jetzt Albrecht von seinen übermächtigen Feinden hart in die Enge getrieben, ja, er wäre beinahe auf dem Peterskloster bei Halle in Gefangenschaft geraten, wenn er nicht, als Mönch verkleidet, von dem Propste nach Leipzig gebracht worden wäre. Da es den Kaiser Heinrich Vi. jedenfalls nach den reichen Schätzen des Erzgebirges gelüftete, und da sich Albrecht an einer Verschwörung gegen ihn beteiligt hatte, fiel er bei diesem in Ungnade. Um den Kaiser zu beschwichtigen, eilte Albrecht nach Italien, wo Heinrich damals weilte. Aber er ward gar nicht vorgelassen und reifte heimlich wieder ab. Nach feiner Rückkehr rüstete er sich, starb aber plötzlich 1195 in der Mühte zu Krummhennersdorf bei Freiberg, wahrscheinlich an Gift, das ihm ein gedungener Diener beigebracht hatte. 7. Dietrich der Bedrängte (1195—1221). Albrecht hinterließ nur eine Tochter, welche kurz nach feinem Tode ebenfalls an Vergiftung starb. So war Dietrich der Bedrängte der rechtmäßige Erbe der Mark Meißen, und der Wunsch feiner Mutter hätte doch noch in Erfüllung gehen können. Aber Heinrich Vi. erklärte sie als erledigtes Reichslehn und ließ sie durch feine Vögte verwalten. Dietrich verhielt sich abwartend und machte sogar eine Pilgerfahrt nach Jerusalem. Dort erfuhr er Heinrichs Vi. Tod. Sofort eilte*) er nach Haufe, um fein Erbe in Besitz zu nehmen. *) Ein kaiserfeindlicher Chronist hat erzählt, daß Dietrich in einem Fasse auf das Schiff gebracht worden fei, um so Heinrichs Meuchelmördern zu entgehen;
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