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1. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 80

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 80 — Damit war für die Wettiner eine ernste Gefahr beseitigt; denn Dietrich blieb im Besitze des schönen Meißener Landes. Freilich wurde Dietrich in die Kämpfe, welche nach Heinrichs Vi. Tode etwa Zehn Jahre lang Deutschland verheerten, hineingezogen. Er schloß sich an den Hohenstaufen Philipp von Schwaben an und stand diesem tn dem Streite wider die Welfen und Otto Iv. treu zur Seite. Daher lobte selbst Walter von der Vogelweide Dietrichs Treue mit folgenden Versen: „Ich sag' euch diese Mähr, Die Fürsten sind euch untertan. Treu warteten sie eures Kommens alle. Und gar der Meißener hängt an euch sonder Wahn: Ich glaub', daß eher ein Engel Gottes falle." Als Philipp von Schwaben im Jahre 1208 ermordet worden war, schloß sich Dietrich auch an Otto Iv. an. Doch währte der Friede nur kurze Zeit, da der Papst infolge eines Streites mit Otto Iv. den Sohn Heinrichs Iv., Friedrich Ii., als Gegenkaiser aufstellte. Dietrich hielt es daher für geraten, es mit dem neuen Kaiser zu halten. Aber erst nach der Besiegung Ottos Iv. bekam Dietrich Ruhe in seinem Lande. Seine Zeit war fortwährend mit Streit und Kampf ausgefüllt. Schon während dieser Wirren war er mit dem Erzbischöfe von Magdeburg und anderen Kirchenfürsten in Streit geraten, er wurde sogar zweimal in den Bann getan und mußte hohe Bußen leisten. Da die wettinischen Nebenlinien erloschen, fielen ihm deren Besitzungen wieder zu. Darnach entbrannte eine heftige Fehde mit Leipzig, das eigentlich zum Bistum Merseburg gehörte. Leipzig war in den Wirren der Zeit von den Böhmen zerstört, aber unter Dietrichs kräftiger Unterstützung wieder in verschönerter Gestalt aufgebaut worden. Nun wollte Dietrich in Leipzig dem heiligen Thomas ein Kloster errichten. Aber die Bürger mißtrauten und verbrannten das bereits angefahrene Bauholz. So kam es zum offenen Aufruhr der Leipziger Bürger gegen ihren Fürsten. Raub und Plünderung erfüllte wiederum das schwer heimgesuchte Land. Im Anfange waren die Leipziger siegreich und erhielten sogar von Dietrich alle verlangten Rechte eingeräumt. Aber Friedrich Ii. bemächtigte sich mit dem Markgrafen der un-getreuen Stadt. Nun wurden die Mauern samt den Streittürmen und Toren abgebrochen und innerhalb der Stadt drei feste Schlösser als Zwingburgen errichtet und mit starken Besatzungen belegt, während die Stadt vieler Vorrechte beraubt wurde. Zwei davon ver- koch ist dies erfunden, um dem großen, aber verhaßten Staufer noch eine Schandtat anzuhängen. Dietrich reiste nicht vor, sondern erst nach Heinrichs Tode ab.
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