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1. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 84

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 84 — sende von Wallfahrern eilten nun alljährlich herbei, um der Wunderkräfte dieses heiligen Überrestes teilhaftig zu werden. Auch Leipzig zeigte sich Heinrich der Erlauchte gewogen. Er erbaute die von Dietrich niedergerissene Mauer wieder auf und umgab die Stadt mit einem tiefen Graben. Um seinen frommen Sinn zu beweisen, stiftete er drei Klöster: Nimbschen, Neuzella und Seu-selitz. Für Freiberg hat er auch manches Gute getan. Er erteilte der Stadt das Recht, alles Bier und andere Lebensbedürfnisse für die Bergwerke allein zu liefern. Da von Freiberg aus mit Böhmen ein schwunghafter Handel betrieben wurde, so hob sich diese Stadt immer mehr. Man schreibt auch Heinrich dem Erlauchten die Erbauung der goldenen Pforte zu Freiberg zu. Dies herrliche Werk der romanischen Bildnerkunst stellt das durch den Weltheiland offenbarte Reich Gottes dar und erstrahlte ursprünglich in reicher Vergoldung und bunter Farbenpracht. Es bildet eine der schönsten Zierden der alten Bergstadt Freiberg. 3. Rückblick auf die Stellung der Wettiner als Markgrafen. Ursprünglich waren die Markgrafen bloße Beamte des Königs. Schon bevor die Wettiner die Markgrafenwürde erhielten, hatte sich jedoch die Stellung der Markgrafen zum König geändert. Zwar wurden diese noch immer vom König belehnt, aber die Würde erbte schon in der Regel vom Vater auf den ältesten Sohn. Mit der Schwächung der Königsmacht durch den Kampf mit dem Papsttum stieg auch die Macht und Selbständigkeit der Markgrafen. Konrad der Große verfügte über seine Lande ganz ohne Zustimmung des Kaisers wie über ein erbliches Fürstentum und verteilte sie gleich dem Eigenbesitze unter seine Söhne. Unter dem Kaiser Friedrich Ii. erhielten die Reichsfürsten zuerst den Namen Landesherren und damit war ihnen auch schon die Landeshoheit zum Teil zuerkannt. So besaßen die Markgrafen von Meißen nicht bloß mehr die frühere richterliche und militärische Amtsgewalt, sondern auch das Münz-und Bergbaurecht, so übten sie die Schirmvogtei über die Bistümer und über viele Klöster aus, ja, sie bestrebten sich sogar, die Burggrafen von Meißen, Leisnig, Dohna usw., sowie die Herren von Colditz, Crimmitschau usw. unter ihre Lehenshoheit zu bringen. Damit schwand die Bedeutung der Landtage in Kolmitz bei Oschatz allmählich mehr und mehr, und seit Heinrich dem Erlauchten hörten sie endlich ganz auf. Auf der anderen Seite errangen sich die geistlichen Stifter, sowie die Städte immer mehr Vorrechte. Die größeren Städte verwalteten sich schließlich ganz und gar selbst, und der markgräfliche Vogt, der früher mit seinen 12 oder 24 Schöffen über die Stadt die Gerichtsbarkeit ausübte, mußte entweder dem Bürgermeister weichen oder ein Bürgermeister werden, während die Schöffen sich
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