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1. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 85

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 85 — zum Stadtrate umbildeten. Die Einkünfte des Markgrafen als des größten Grund- und des erhabenen Landesherren bestanden überwiegend aus Lebensmitteln, wegen Mangels an Geld. Darum hielt er sich abwechselnd bald auf diesem, bald auf jenem Schlosse auf (wie z. B. Grimma, Meißen, Tharandt, Dresden), damit alle Gegenden zur Unterhaltung des Hofes herangezogen werden konnten. Den Hofstaat bildeten Ritter und Dienstmannen, welche teils die Hofämter des Marschalls, Kümmerers, Schenken und Truchsesses versahen, teils als Räte ihn in der Regierung unterstützten, teils als Schöffen das Hofgericht über feine Vasallen bildeten. Ii. Ueue Gefahren für die Wettiner. 1. Wie Kaiser Adolf die Mark Meißen den Wettinern entzog. Mit Heinrich dem Erlauchten hatten die Wettiner ihre größte Machthöhe erlangt. Während um dieselbe Zeit Ottokar von Böhmen die kaiserlose Zeit zur Ausbreitung und Befestigung seiner Macht klug benutzte, versäumte Heinrich der Erlauchte biefe günstige Gelegenheit zur Bildung einer dauernden starken Hausmacht nicht bloß, sondern er beging sogar den großen Fehler, schon bei Lebzeiten seine Länder zu teilen. Er überließ dem ältesten Sohne Albrecht dem Unartigen, d. h. dem Entarteten (1288—1307), Thüringen und die sächsische Pfalz samt dem Pleißnerlande, dem jüugern Sohne Dietrich einen Teil des Osterlandes, nämlich die Grafschaft Landsberg, welche sich zwischen der untern Mulde und Saale erstreckte. Nur die eigentliche Mark Meißen behielt er für sich. So unklug diese Teilung war, da sie die Lande zerstückelte, so verderblich wirkte sie in der Folge, da durch Familienzerwürfnisse die Flamme des Bürger- und Bruderkrieges von neuem entzündet wurde. Die päpstliche Partei wütete unerbittlich gegen das hohenstausische Geschlecht bis in dessen letzte Glieder. Sie brachte auch den wankelmütigen Albrecht dahin, daß er seine Gemahlin Margarete, eine Tochter Friedrichs Ii., mißhandelte und verstieß. Voll Kummer floh sie von der Wartburg und schied mit großem Herzeleid von ihren beiden Söhnen Friedrich und Diezmann. Selbst damit war die Rachsucht des Papstes noch nicht befriedigt. Er haßte die beiden Söhne Margaretas, Friedrich und Diezmann, und bemühte sich, sie zu enterben und von Hans und Hof zu verjagen. Nach dem Tode Heinrichs des Erlauchten im Jahre 1288 wurden die Wirren unter den Wettinern noch größer und mehrten sich die Drangsale von Jahr zu Jahr. Die trübsten und gefährlichsten Zeiten brachen herein. Begierig streckten ländersüchtige Könige ihre Hände nach dem schönen Lande aus. Schon Kaiser Rudolf (1273—1291) nahm das Pleißnerland an das Reich zurück, gab Wettin an das Erzbistum
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