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1. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 87

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 87 — wollte. Friedrich der Freidige war unterdessen nach Meißen zurückgekehrt und fand da, daß die Treue und Liebe gegen das angestammte Herrscherhaus noch nicht erstorben war. In Freiberg kehrte er in einer abgelegenen Schmelzhütte als Pilger unerkannt ein und ward gast-sreundschastlich bewirtet. Die beiden Bergleute unterhielten sich unterdessen und der eine sprach: „£), daß doch unsere lieben Markgrafen hier wären und diesen Klumpen Silber sehen könnten: gern gäben wir ihnen solchen Schatz hin, daß sie ein Heer werben und das arme Vaterland von seinen Drängern befreien könnten!" Voll Freude über diese treue Anhänglichkeit wars Friedrich das Pilgergewand ab und rief zu den beiden wackern Männern: „So nehmet Euren unglücklichen Herrn bei Euch auf, ihr Treuen! Wohl kannte ich die Treue meiner Freiberger, darum blieb ich immer in der Nähe dieser Stadt!"*) Friedrich und Diezmann wagten nun den Kampf gegen Albrecht, dessen Heer schon im Osterlande stand. Leipzigs tapfere Bürger unterstützten heldenmütig die beiden Brüder, welche gesonnen waren, Gut und Blut für ihr Erbe und ihr Recht einzusetzen. Als sich Friedrich der Freidige nach der Messe das Schlachtschwert umgürtete, rief er: „Besser ist, wir sterben um der Gerechtigkeit willen, als daß wir solche große Unehre noch länger ansehen." Zu dem Diener, der ihm den Helm aufband, sprach er: „Bind heut auf drei Land oder gar keins." So gingen die geächteten Brüder mutig in den Streit. Die Volksdichtung bemächtigte sich dieser Helden, namentlich des kühnen Friedrich und legte ihm folgende Verse in den Mund: „Heut binde aus Meißen, Thüringen und Pleißen, Und alles, was meiner Eltern je geward (— geworden). Gott helfe mir zu dieser Fahrt, Als (= so, wie, da) wir von Gott Recht haben!" So ritt er voll Gottvertrauen den Schwaben des kaiserlichen Heeres entgegen. Bei Lucka fand 1307 die Entscheidung statt. Die Meißner siegten über die Schwaben, und selbst deren Anführer, der Burggraf von Nürnberg, ein Urahn der Hohenzollern, ward samt vielen Edlen gefangen genommen. So sehr sie vor dem Siege geprahlt hatten, so kleinlaut waren sie nach der schmachvollen Niederlage, die man in ganz Meißen als die gerechte Strafe für ihren Übermut ansah. Darum entstand in Meißen auch bald das Sprichwort: „Es wird dir gelucken Wie den Schwaben bei Lucken!" *) In Altenburg hatte ihn ein Freiberger Bürger vom sicheren Tode errettet. Ein Meuchelmörder wollte den Markgrafen Friedrich mit dem Schwerte niederhauen, aber der edle Freiberger stellte sich dazwischen und fing so den Hieb auf. Entseelt stürzte er zu Boden, und Friedrich entkam.
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