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1. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 96

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 96 — von Dippoldiswalde und Pirna ein, wo sie alles verwüsteten. Hierauf brannten sie Altdresden und Kötzschenbroda nieder, nachdem sie die Keltern zerschlagen und den neuen Wein getrunken hatten. Sodann verschütteten sie die Bergwerke von Scharfenstein. In Meißen konnten sie nur die Vorstadt einäschern, denn die innere Stadt war gut bemannt. Dafür sanken Strehla, Belgern und unzählige Dörfer bis in die Nähe von Magdeburg in Schutt und Asche. Durch Brandenburg und die Lausitz kehrten sie beutebeladen in ihre Heimat zurück. Eine andere Bande hatte Schlettau, Elterlein, Grünhain und die ganze Umgegend gebrandschatzt und heimgesucht. Im Jahre 1430 kamen sie in viel größerer Zahl wieder, da der erste Raubzug so einträglich gewesen war. Das wehrlose flache Land ward unsäglich verwüstet, die Kirchen wurden verbrannt, die Bauern erschlagen, die Burgen geschleift und die Felder zerstampft, während die Geistlichen gewöhnlich gemartert und verstümmelt wurden. Vom Elbtale aus wendeten sie sich über Döbeln, Colditz, Oschatz, Dahlen, Grimma nach Leipzig zu. Zwar sandte ihnen Friedrich der Sanftmütige ein Heer entgegen, aber es ward vernichtet. Nun zogen sie nach Altenburg und ließen es in Flammen aufgehen. Alsdann bereiteten sie außer vielen Dörfern den Städten Schmölln, Glauchau, Waldenburg, Werdau, Crimmitschau, Reichenbach, Auerbach, Ölsnitz und Plauen große Not und Trübsal. In Plauen mordeten sie sogar gegen 900 Bewohner in unmenschlicher Weise. Dann zogen sie sengend und brennend durch Franken und Bayern nach Böhmen zurück. Im nächsten Jahre wandten sie sich nach der Oberlausitz und nach Schlesien, wo sie ebenfalls unmenschliche Greuel begingen. Zwar rüstete endlich das Reich ein gewaltiges Heer aus, bei dem sich auch Friedrich der Sanftmütige befand, aber es floh vor Tauß, als es der gefürchteten Hnssiten ansichtig wurde. Glücklicherweise trat unter den Hussiteu Uneinigkeit und Zwiespalt ein, so daß sie sich untereinander selbst bekämpften und ihre gefährliche Macht verloren. Sachsen aber hatte von allen Nachbarländern Böhmens am meisten gelitten. Die Hussitenkriege bilden eine der schwersten Heimsuchungen, welche je unser Vaterland betroffen haben. Auf lange Jahre hinaus war der blühende Wohlstand Meißens vernichtet. Zahlreiche zerstörte Ortschaften wurden nicht wieder aufgebaut und blieben als wüste Marken (gegen 300, die meisten in den Amtsbezirken Oschatz und Wurzen) in der Erinnerung des Volkes haften. Noch jahrelang trieb sich böhmisches Raubgesindel im Lande umher und verübte mancherlei Verbrechen. 3. Gebietserweiterungen unter Friedrich dem Sanftmütigen. Innerhalb der wettinischen Lande gab es noch zahlreiche unabhängige reichsunmittelbare oder böhmische Herrschaften. Es lag von
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