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1. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 98

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 98 — beherzt, weshalb er auch den Zunamen der Beherzte empfing. Er kämpfte für die Habsburger in Burgund und zeigte sich hier als „des Kaisers gewaltiger Marschall und Bannermeister". Gleich seinem Urahn Konrad machte er eine Pilgerfahrt ins Gelobte Land. Aber auch in seinen Landen mußte er das Schwert ziehen gegen unbotmäßige Vasallen, z. B. gegen den Vogt von Plauen, welcher die Schwäche des damaligen Kaisers Friedrich Iii. benutzte, um seine Untertanen zu bedrücken, ja, den Edelleuten die Edelhöfe wegzunehmen, um daraus Viehhöfe und Schäfereien zu machen. Spöttisch meinte er, es sei ihm nützlicher, zu käsen und zu buttern, als daß die Edelleute darauf säßen. Da der Vogt von Plauen ein böhmischer Lehensmann war, so ächtete ihn der König von Böhmen und übertrug die Ausführung der Acht seinem Schwiegersöhne, dem Herzog Albrecht dem Beherzten. Dieser vertrieb den Vogt und erhielt Plauen als böhmisches Lehen. Außerdem erwarben die beiden Brüder noch mehrere Städte und kleine Gebiete, wie z. B. Quedlinburg, Ersurt und das Herzogtum Sagan. Am wichtigsten aber erwies sich die Entdeckung des L-ilberreichtums auf dem steilen Schneeberge. Infolgedessen wurde aus diesem kahlen Berge ein Ort gegründet, der 1481 den Stadtbrief empfing. Herzog Albrecht besuchte einst die St. Georgzeche, eine der reichsten und ergiebigsten Silberbergwerke. Als er in der Tiefe angekommen war, bat ihn der Bergmeister, sein Mahl einmal unter der Erde einzunehmen. Eine Silberstufe von 3 Ellen Länge und V/2 Elle Breite und vierhundert Zentnern Gewicht bildete die eigenartige Tafel, und selbst die Sitze waren in Silbererz gehauen. Zwar lehnte der Herzog ab, sich aus einen silbernen Stuhl zu setzen, aber an der silbernen Tafel speiste er und sprach dabei: „Unser Kaiser ist zwar ein gewaltig reicher Herr, aber dennoch hat er keinen so stattlichen Tisch wie diesen." 2. Die Teilung Sachsens im Jahre 1485. Da ihr Oheim kinderlos starb, so erbten sie nun auch Thüringen, und alle wettinischen Länder waren somit wieder einmal vereinigt. So mächtig und angesehen waren die Wettiner seit den Tagen Heinrichs des Erlauchten nicht wieder gewesen, und es schien, als ob ihnen die Zukunft noch mehr bringen werde, da ja das Reich mehr denn je zerfahren und bedroht war und so den Landesfürsten immer mehr Hoheitsrechte einräumen mußte. Aber es kam anders. Das gute Einvernehmen und das Band der Eintracht, das die Herzen der beiden Brüder bis hierher zum Segen des Landes umschlungen hatte, hatte sich im Lause der Zeit gelockert. Merkwürdigerweise forderte Ernst die förmliche Teilung. Im Jahre 1485 fand sie zu Leipzig statt. Albrecht erkor sich Meißen samt dem Pleißnerlande mit Leipzig. Ernst erhielt außer dem Kurlande noch Thüringen, das wettinische
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