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1. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 105

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 105 — feinem hohen Alter nicht gewachsen glaubte. Darum lenkte er die Wahl auf den jungen Enkel Maximilians, auf Karl von Gent, dessen Haupt schon brei Kronen zierten. 4. Friedrich der Weise als treuforgender Landesvater. Friedrich der Weise gehörte zu den besten und berühmtesten Fürsten Sachsens. Mit rastlosem Eifer wachte er über das Wohl feines Laubes. In seinem Schlafgemache staub der schöne Spruch: „Der soll nicht die ganze Nacht schlafen, welcher über Laub und Leute zu wachen hat." Selbst auf feinen Reifen mußten ihm feine Rate Bericht erstatten und Rechnung ablegen. Oft sagte er abenbs zuletzt noch zu benfelben: „Denkt dem Handel nach; ich will ihm auch nach-benken." Die Gerechtigkeit war ein Grundzug feines Wesens und feiner Regierung. Von Recht und Billigkeit war zu feiner Zeit wenig zu spüren, denn noch immer galt die Macht mehr als das Recht. Deswegen suchte Friedrich gleich im Anfange feiner Regierung in feinem Lande ein wohlgeordnetes Gerichtswesen zu schassen. Er errichtete mit Albrecht für die sächsischen Länder das Oberhofgericht. Jeder Richter sollte nicht bloß unabhängig fein von der Gunst und Ungunst der Parteien und Stäube, fonbern auch sogar von der Person des Lanbesherrn. Ohne Ansehen der Person sollte Recht gesprochen werben für jebennann in üerftänbigem Deutsch. Als ihn einst eine arme Witwe bat, ihr zu ihrem Rechte zu verhelfen, ba fragte er entrüstet die Richter, ob sie boppeltes Recht hätten, eins für die Armen und eins für die Reichen. Da zu feiner Zeit von der Tobesstrafe ein allzu ausgiebiger Gebrauch gemacht würde, schränkte er bereu Anwenbung ein. Das Wohl aller seiner Untertanen lag ihm am Herzen, mochten sie hoch ober niebrig stehen, arm ober reich sein. Niemanb sollte ein Unrecht geschehen. Einer feiner Junker ritt einst gewissenlos durch ein blühenbes Kornfelb. Voll Zorn bemerkte bies der Kurfürst. Doch sagte er nichts; beim er wollte den rohen, übermütigen Ebelmann auf anbere Weise strafen. Beim Abenbeffen warb diesem auf Friebrichs Geheiß kein Brot aufgetragen. Voll Ver- legenheit suchte der Junker nach dem Brote. Als der Kurfürst bies sah, sagte er: „Sehet Ihr nun, was es für eine herrliche Sache um das liebe Brot ist? Ein anbermal reitet das betreibe nicht wieber nieber, sonst feib Ihr nicht wert, daß Ihr das liebe Brot eßt!" Seine Gerechtigkeit war mit Milbe und Friebfertigkeit gepaart. Schwer fiel es ihm, ein Tobesurteil zu unterzeichnen. Als am Ende feines Lebens die Bauernunruhen begannen, als schon fein Bruder Johann mit einem Heere nach Thüringen gegen Thomas Münzer vorgerückt war, ba ermahnte er biefen noch, die Unruhen wenn möglich boch im guten zu schlichten, bertn die armen Leute feien ja
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