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1. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 110

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 110 — legt sein Wort: „Ich kann des göttlichen Wortes ebenso wenig entbehren als des Essens und Trinkens," beredtes Zeugnis ab. Alltäglich las er oft mehrere Stunden lang in der Heiligen Schrift oder ließ sich daraus vorlesen. So war Johann der Beständige aus innerster Überzeugung ein echter Anhänger der neuen Lehre, für die er sogar seinen Kurhut zu opfern bereit war. Iii. Johann Friedrich der Großmütige. 1. Johann Friedrich der Großmütige als Kurfürst von Sachsen. Johann Friedrich (1532—1547) hatte eine sorgfältige Erziehung genossen und wurde frühzeitig ein begeisterter Verehrer Luthers und Melanchthons. Sein Vater Johann machte ihn schon im Jünglingsalter mit den Regierungsgeschüften vertraut und nahm ihn auch mit auf die Reichstage zu Worms, Speier und Augsburg. Doch hatte sein Vater erkannt, daß sich sein geistig wie leiblich schwerfälliger Sohn leicht von anderen Leuten leiten ließ, daß ihm Festigkeit, Scharfblick und kluge Selbständigkeit fehlten; denn er schrieb in seinem Testamente: „Gott wird seine Lieb' behüten, daß sie nicht von teuflischen Räten verführt werde." Auf den Wunsch seines Vaters nahm er sich der Universität Wittenberg sehr an und vergrößerte nicht bloß deren Bücherei, sondern erhöhte auch die niedrigen Gehälter der Professoren. Leider verstand es Johann Friedrich nicht, sich die Bundesgenossenschaft und Hilfe des evangelischen Herzogs Moritz von Sachsen zu erwerben und zu erhalten, obgleich ihm diese von großer Wichtigkeit sein mußte, da ja die päpstlich-kaiserliche Gegenpartei immer drohender ihr Haupt gegen den Schmalkadischen Bund erhob. Vielmehr erzürnte Johann Friedrich den Herzog Moritz aus mehrfache Weise. In eigenmächtiger Weise versuchte er, in der meißnischen Stiftsstadt Wurzen, die unter der Schutzherrschaft der Erneftiner und Albertiner stand, die Reformation einzuführen und besetzte sogar das Amt Wurzen. Herzog Moritz wollte zwar fein Recht mit dem Schwerte verteidigen; aber Philipp von Hessen, sein Schwiegervater, stiftete Frieden. Diese unblutige Fehde hat den Namen Fladenkrieg erhalten, weil sie in die Zeit der Osterfladen siel. So verscherzte sich Johann Friedrich der Großmütige die Freundschaft des klugen und ehrgeizigen jungen Albertiners, der sogar nachher aus dem Schmalkaldischen Bunde austrat und sich an den Kaiser anschloß, obgleich dieser die Reformation zu unterdrücken suchte. 2. Johann Friedrichs Niederlage, Entthronung und Gefangenschaft. Als endlich Kaiser Karl V. die auswärtigen Kriege mit den Franzosen und Türken beendet hatte, bewog er den Papst zur Ab-
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