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1. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 117

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 117 — lich, bis sie schließlich nur noch ganz selten stattfanden. Lateinische Gesänge hörte man noch lange Zeit erschallen und man las sogar die biblischen Abschnitte zuerst lateinisch vor, um sie dann deutsch zu wiederholen. Wie in Kursachsen drangen auch im albertinischen Sachsen die Kirchenbesichtiger darauf, Schulen für Mägdlein und Knäblein zu gründen, wie z. B. in Dresden. Freilich gab es auch treue Anhänger der alten Kirche, die im geheimen sich erbauten. Daher verbot der Rat zu Dresden die geheimen Zusammenkünfte alter papiftifcher Weiber vor dem Pförtchen und gab allen die Weisung, entweder davon zu lassen oder das Weichbild der Stadt zu verlassen. Freilich blieben die vornehmsten Stände vielfach katholisch. So war in kurzer Zeit ohne Zwang und Gewalt das Herzogtum Sachsen für die Reformation gewonnen. Die Klöster wurden eingezogen, ihre Güter entweder an Edelleute oder Städte veräußert oder zur fürstlichen Kammer geschlagen oder für Kirchen- und Schulzwecke verwendet, obgleich darob die erzürnten Bischöfe von Meißen und Merseburg den Herzog beim Kaiser verklagten. Lange genoß allerdings Heinrich die Segnungen der Neuerungen nicht, denn schon im Jahre 1541 rief ihn der Tod ab. 2. Moritz als Herzog von Sachsen. Schon frühzeitig zeigte Moritz (1541—1553), der älteste Sohn Heinrichs, große Geistesgaben und einen hellen Verstand. Während seiner Jugendzeit hielt er sich meistens an den Höfen seiner Verwandten auf. Johann Friedrich der Großmütige, sein Vetter, gewann den klugen Prinzen so lieb, daß er ihn wie sein eigenes Kind hielt. An dem Hose zu Witteuberg lernte Moritz die Reformatoren kennen und ward durch sie sür die neue Lehre gewonnen. Doch durchschaute Luther den hochfliegenden Prinzen ganz richtig, denn als ihn einst Johann Friedrich um diesen fragte, sprach er mit Seherblick: „Sehet wohl zu, gnädiger Herr, daß Ihr Euch in ihm nicht einen jungen Löwen erzieht!" „Nun, ich hoffe das Beste," antwortete der Kurfürst in seiner Gutmütigkeit und ahnte nicht, daß ihm derselbe Moritz sein Land und seinen Kurhut rauben sollte. Da sich Moritz mit einer Tochter Philipps von Hessen vermählte, so waren alle gewiß, daß auch Moritz ein treuer Anhänger der evangelischen Kirche sein würde. Bei seinem Regierungsantritte gelobte er auch, wie er es seinem Vater versprochen hatte, die evangelische Lehre in seinem Lande zu erhalten, und später verhieß er, ihr Hilfe zu leisten, wenn sie bedroht würde. Doch trat er dem Schmalkaldischen Bunde zunächst nicht bei. Für die Bildung sorgte er, indem er manche der aufgehobenen Klöster in Schulen verwandelte; fo entstanden z. B. die Landes- und Fürstenschulen Meißen, Psorta und Grimma. Noch heute nehmen die Fürstenschulen zu Grimma und Meißen eine geachtete Stellung unter den
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