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1. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 122

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 122 — kam es auch durch Wilhelm von Grumbach zu einem Kampfe. Johann Friedrich der Mittlere von Gotha, der älteste Sohn Friedrichs des Großmütigen, nahm den fränkischen Ritter Wilhelm von Grumbach auf, trotzdem dieser wegen Landfriedensbruches geächtet war. Dieser abenteuerliche und unruhige Ritter erweckte in dem leichtgläubigen Herzoge die törichte Hoffnung, ihm seine verlorenen Länder wieder gewinnen zu können. Da ihn Johann Friedrich trotz mehrfacher Aufforderung vom Kaiser nicht auflieferte, wurde er gleichfalls in die Reichsacht erklärt. Die Vollziehung derselben ward dem Kurfürsten August, als Hauptmann des obersächsischen Kreises, übertragen. Zunächst suchte er in Güte den Streit zu schlichten. Als dies fruchtlos blieb, überzog er den ftörrigen Herzog mit Krieg. Grumbach ward gefangen genommen und nach der grausamen Sitte jener Zeit gevierteilt, Johann Friedrich nach Wien zu lebenslänglicher Gefangenschaft gesandt Für die Kriegskosten erhielt Vater August 1567 die Ämter Weida, Ziegenrück und Sachsenburg, den sogenannten Neu-ftädter Kreis, der im Jahre 1815 jedoch wieder an Weimar fiel. Um dieselbe Zeit (1569) erwarb August noch durch Kauf von dem verschuldeten Burggrafen Heinrich von Reuß-Plauen den Vogt-ländifchen Kreis. Dieser war zwar schon 1465 in den Besitz der Wettiner gekommen und bei der Teilung 1485 den Ernestinern zugefallen; da er aber noch unter böhmischer Lehnshoheit stand, zog ihn König Ferdinand 1547 gemäß der Wittenberger Kapitulation als erledigtes Lehen ein und verlieh ihn an Heinrich von Reuß-Plauen. Dessen Nachfolger gerieten jedoch in große Schulden und borgten bei dem sparsamen Kurfürsten August hohe Summen (60000 Gülden), wofür sie Plauen verpfändeten. 1569 kaufte August ihnen den ganzen Kreis ab. Dann erwarb er noch einige andere Gebiete, z. B. außer der Grafschaft Mansfeld und einem Teil von Henneberg (in Meiningen) die Bistümer Merseburg, Naumburg und Meißen. Die Einziehung derselben ging gleichfalls schrittweise vor sich. Zuerst wurden die Domkapitel evangelisch, und sie wählten dann nur noch kursächsische Prinzen zu Administratoren; zuletzt gingen sie ganz an das Kurhaus über (1561—1581). Hierdurch hat er sein Land nicht unwesentlich vergrößert und es umfaßte etwa 550 Geviertmeilen mit lx/2 Millionen Einwohnern. 2. Seine Strenge gegen die Kalvinisten. So streng Vater August in den Grumbachschen Händeln verfuhr, so streng schritt er gegen die Kalvinisten ein. Nach Luthers Tode war unter den Geistlichen ein heftiger Kampf entbrannt. Es entstand eine strenge Partei, die sich buchstäblich an Luthers Worte hielt, und eine Partei, welche aus Liebe zum Frieden nachsichtig war und womöglich eine Vereinigung mit den Kalvinisten wünschte. Schon
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