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1. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 126

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 126 — Kunst eine Heimstätte finben und das Leben der Menschen verschönern. Trotz feiner strengen Sparsamkeit war Vater August ein großer Freund schöner Bauwerke. Während sein Ahne Georg der Bärtige das Schloß zu Dresden erneuert und umgebaut, sein Bruder das Jagdschloß Moritzburg begonnen hatte, vollendete er das und errichtete außerdem die Augustusburg sowie das Schloß Hartenfels in Torgan, die Gryllenburg im Tharandter Walde, daß Schloß Annaburg bei Torgau, das Zeughaus und den Jägerhof in Dresden und befestigte dazu sowohl den Sonnen- als den Königstein. Auch viele Edelleute und Städte errichteten damals schöne Bauwerke, so entstand z. B. zu jener Zeit das alte Rathaus zu Leipzig sowie das Schloß Lauenstein. Vater August machte auch den Anfang mit der Sammlung seltsamer Dinge und kostbarer Gemälde. So wurde der Grund gelegt zu dem Grünen Gewölbe, zur Kunst- und Rüstkammer, zur Altertums)amm-lung, sowie zur Königlichen Bibliothek. Wichtig war in dieser Hinsicht vor allem, daß Vater August viele Gemälde des berühmten Malers Lukas Kranach, der in Treue zu Johann Friedrich dem Großmütigen gestanden hatte, ankaufte und aufbewahrte. Außerdem erhielten diese Sammlungen viele andere damals für höchst merkwürdig gehaltene Dinge, so z. B. Kompasse, Uhren, Edelsteine und auch die erste Landkarte von Sachsen, welche ein Prediger von Marienberg entworfen hatte. Iv. Christian I. und Christinn Ii. 1. Christian I. Zwar war Vater August reich mit Kindern gesegnet gewesen, aber dennoch überlebte ihn nur ein Sohn namens Christian I. (1586—1591). Dieser war schon frühzeitig von feinem Vater zur Teilnahme an den Regierungsgefchäften herangezogen worden. Dennoch hatte er weder die unermüdliche Arbeitskraft, noch die rüstige Gesundheit feines Vaters geerbt, noch zeigte er sich so tatkräftig, so regierungseifrig und selbständig wie dieser. Er war nicht bloß schwächlichen Körpers, sondern auch schwachen Willens, liebte die Freuden einer reichbesetzten Tafel mehr als die ernsten und mühevollen Herrschergeschäfte. Am liebsten widmete er sich der Jagd, am liebsten tummelte er seine schönen Hengste und übte mit seiner auserlesenen Leibwache. Daneben ließ er manche nützliche Bauten aufführen, wie z. B. den Marftall, das Salzhaus, das Lazarett, ja, er schuf und vollendete die Befestigung des Königsteins und half gern Notleidenden, wenn sie ihm ihr Elend klagten. Doch überließ er bald die Staatssachen mehr und mehr seinem klugen Kanzler Dr. Krell. Dieser Mann war hochbegabt und zeigte eiserne Willenskraft und war so zum Herrscher geboren. Er wußte das Vertrauen seines Kurfürsten im vollen Maße zu erwerben.
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