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1. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 138

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 138 — lebte. Zwar leistete die Stadt Widerstand, aber Bauer drang bald in sie ein und ließ sie zum großen Teil in Schutt und Asche legen. Hatte sich nicht ein schwedischer Offizier der unglücklichen Stadt erbarmt, wäre sie jedenfalls gleich Wurzen von Grund aus zerstört worden. Auf sein Geheiß legte die Tochter des Kurfürsten, Marie Äibylla, bei Baner Fürsprache für Pirna ein und so ward die Stadt vor der völligen Zerstörung bewahrt. Wie Baner, hauste auch Torstenson schrecklich in Sachsen, nachdem er bei Breitenfeld 1642 die Kaiserlichen geschlagen hatte. Vor allem lag ihm daran, Freiberg zu erobern. Aber es verteidigte sich mannhaft, obgleich es nur eine ganz kleine Besatzung besaß. Ununterbrochen ließ er die Stadt beschießen und legte zahlreiche Minen an, doch gelang es ihm nicht, die „Hexenstadt", wie er sie in seiner ohnmächtigen Wut nannte, in seine Gewalt zu bekommen. Zwar wären ihre Kräfte bald erschöpft gewesen, da ihr Torstenson sogar das Trinkwasser abgeschnitten hatte, aber zur rechten Zeit erschienen die Kaiserlichen unter Pikkolomini und entsetzten sie. Noch heute erinnert ein Denkmal am Peterstore, wo der Kamps am heftigsten tobte, an jene Zeiten schwerer Bedrängnis und ruhmvoller Ausdauer. Darnach aber nahm der schwedische General Königsmark 1645 Meißen ein und ^ bedrohte sogar Dresden. Da sah der bedrängte Kurfürst ein, daß solchem Jammer und Elend ein Ende gemacht werden müsse. Wie der Kurfürst von Brandenburg schon 1641, so schloß er 1645 zu Kötzschenbroda einen Waffenstillstand mit den Schweden. Zwar behielten diese Leipzig und Torgau besetzt und konnten ungehindert jederzeit durch das Land marschieren, aber trotzdem war der Waffenstillstand eine große Wohltat für das Land, da es nun von den schrecklichen Verheerungen und Greueln verschont blieb, wenngleich die Lieferungen an die Schweden das Land noch drückten. Im Frieden von Münster und Osnabrück behielt Sachsen die Lausitz, der Knrsürst aber wurde Leiter der evangelischen Stände (corpus evangelicorum) im Reichstage. 5. Sachsens Verluste im Dreißigjährigen Kriege. So große Wunden der unselige Krieg ganz Deutschland schlug, so große Verluste fügte er unserem engern Vaterlande zu, obgleich dieses in der ersten Hälfte des Krieges beinahe ganz davon verschont blieb. Um so mehr mußte es in der zweiten Hälfte leiden, da es in der Mitte der kriegführenden Mächte lag. Einzelne Teile waren ganz entvölkert, denn was das allzeit mordende Schwert des Feindes nicht fraß, das fiel der Pest und der Hungersnot zum Opfer. Besonders schwer war das Vogtland heimgesucht worden. Ölsnitz und Adorf wurden z. B. über hundertmal, andere Städte zehn- bis zwanzigmal geplündert. Solche Greuel hatte man seit den Hussitenkriegen nicht
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