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1. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 141

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 141 — 7. Rückblick auf die Geschichte der Lausitz. Der Name Lausitz stammt von dem slawischen Worte Luzyce, d. H. sumpfiges, morastiges Land. Damit benannte man ursprünglich nur die nassen und sumpfreichen Niederungen der jetzigen Niederlausitz. Die Oberlausitz dagegen hieß anfangs Milsca und dann Budissin. Als diese Länder unter den böhmischen Königen standen, kam erst der Name Ober- und Niederlausitz ans. Im Jahre 1136 erhielt Konrad von Wettin die Niederlausitz, aber sie ward von Diezmann an Brandenburg verpfändet. Das Land Budissin, die westliche Hälfte von der Lausitz, stellte sich nach dem Erlöschen der Askanier (1319) freiwillig unter die Krone Böhmens, während die östliche Hälfte (Görlitz) erst 1346 Böhmen huldigte, so daß von da an die ganze Oberlausitz zu Böhmen gehörte, während die Niederlausitz erst im Jahre 1367 an Böhmen siel. So haben die beiden Lausitzen etwa 300 Jahre unter der böhmischen Herrschaft gestanden. Diese war der Ausbreitung der Reformation in der Lausitz hinderlich. Daher kam es, daß ganze Striche des Landes katholisch blieben, daß sich selbst noch die beiden Nonnenklöster Mariental und Marienstern bis in unsere Zeit erhalten konnten. Während an manchen Orten ein heftiger Kampf der beiden Kirchen entbrannte, gab Bautzen ein lobenswertes Beispiel christlicher Duldung. Der schöne Dom ward nur durch ein Gitter in zwei Hälften geschieden und so beiden Kirchen zur Benutzung bis auf den heutigen Tag überwiesen. Die Städte gelangten srühzeitig zu Wohlstand und Reichtum und kauften namentlich zahlreiche Dörfer und große Waldungen an. Die Ritter suchten die Macht der Städte zu schwächen, indem sie ihren Handel belästigten. Da verbanden sich die Städte Bautzen, Löbau, Kamenz, Zittau, Görlitz und Lauban zu dem bekannten Sechsstädtebuud, der jahrhundertelang das Ansehen aller Städte zu wahren verstand und manchen blutigen Strauß mit den raublustigen Rittern ehrenvoll ausfocht, ja, manche feste (24) Burg derselben zerstörte, wie z. B. die für unüberwindlich gehaltene Feste Rohnan bei Hirschfelde, die Falkenburg am Hochwald u. a. In Zittau wurden 1419 allein neun Ritter wie gemeine Landstreicher gehenkt, während neun andere enthauptet wurden. Unter den Hussitenkriegen litt allerdings der Wohlstand sehr. Zittau wurde samt seiner Umgebung zwanzigmal von den Raubhorden heimgesucht. Im Schmalkaldischen Kriege aber ward dem Sechsstädtebund ein schwerer Schlag zugefügt. Ferdinand I. forderte ihn zur Heeresfolge auf. Der Bund fandte auch fein Heer, zog es aber bald zurück und unterstützte den König fortan nur mit Geld und Lebensmitteln. Nach der Schlacht bei Mühlberg ward deswegen der Bund auf die Klage des mißgünstigen Adels hin hart bestraft; er wurde aller bürgerlichen Rechte und
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