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1. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 145

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 145 — war sein Anteil an der Beute sehr gering. Nur 5 türkische Zelte, 6 Geschütze, einen Elefanten, einige Kamele, einen Koran und verschiedene Waffen, darunter mehrere Krummsäbel, erhielt er gleichsam zum Andenken, nicht zum Lohn für seine Tapferkeit. Der stolze und kalte Kaiser Leopold I. setzte sogar den heldenhaften Fürsten ausfallend zurück; ohne Gruß verließ der verletzte protestantische Johann Georg sogleich Wien und kehrte samt seinem Heere nach Dresden zurück, wo er die mitgebrachte Kriegsbeute öffentlich zeigte und sie dann im historischen Museum ausbewahrte. Trotzdem ließ er sich wieder bewegen, dem Kaiser 5000 Mann zu stellen, welche sich sowohl bei der Eroberung vou Ofen als bei der Schlacht von Belgrad rühmlich hervortaten. Ebenso lebhaften Anteil nahm Johann Georg an den Kriegen gegen Frankreich. Schon 1681 schloß er mit Brandenburg ein Bündnis gegen Ludwigs Raubgelüste (Reunionskammern und Raub Straßburgs 1681). Als der dritte Raubkrieg (1688—97) ausbrach, war er der erste Reichssürst, der mit 14 000 Mann am obern Rheine dem Feinde die Spitze bot. Leider ließen ihn die übrigen Fürsten im Stiche, so daß er zunächst nur das bedrohte Franken schützen konnte. Dann half er Mainz erobern und erhielt vom Kaiser den Oberbefehl über die Reichstruppen. Leider war seinem tatenreichen Leben hiermit ein Ziel gesetzt. Eine schlimme Seuche, die in seinem Heere ausbrach, ergriff auch ihn und raffte ihn in der Blüte seiner besten Mannesjahre weg als Opfer seiner Hingabe an des Reiches Wohl und Schutz. In den elf Jahren seiner Herrschaft hat er so gegen 40 000 Sachsen ins Ausland geführt, doch wenig Dank dafür vom Kaiser geerntet. Wegen der fast ununterbrochenen Kriegszüge war es ihm nicht vergönnt, sein Land im Sinne eines Vaters August mit den Gütern und Gaben des Friedens zu segnen. 4. Johann Georg Iv. Johann Georg Iv. (1691—94) war ein Fürst von stattlicher Gestalt, von schönen Geistesanlagen und guten Vorsätzen. Er starb jedoch zu früh an den Pocken, um seine Gaben dem Lande nutzbar machen zu können. Gleich seinem Vater kämpfte er gegen Frankreich, doch erkaltete seine Hinneigung zu Österreich mehr und mehr und er begann, sich mehr an Brandenburg anzuschließen. Leider hat er sein Andenken durch sein unrühmliches Verhältnis zu dem jugendlichen Fräulein von Neitzschitz befleckt. Da er der ränkevollen Mutter derselben zuviel Willen ließ, so fand zum ersten Male die in Frankreich aufgeblühte Mätressenherrschaft in Sachsen Eingang, und es gewöhnten sich die Staatsmänner allmählich daran, sich vor einer Frau und ihren Launen zu beugen. Er war der letzte Wettiner, der in der Freiberger Fürstengruft beigesetzt wurde und der letzte Protestant des albertinischen Fürstenhauses. Franke, Sächsische Geschichte. 2. Aufl. 10
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