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1. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 157

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 157 — berge anzubauen. So ward 1722 der Grund zu der Gemeinde Herrnhut gelegt, die sich in frommem Glauben unter den Schutz des Herrn stellte. Trotzdem diese Gemeinde das evangelisch-lutherische Glaubensbekenntnis annahm, so unterschied sie sich doch in manchen Einrichtungen von der evangelischen Landeskirche. Die Glieder betrachteten sich als Brüder und besaßen darum manches gemein. Nach und nach vergrößerte sich der Ort mehr und mehr. Am wichtigsten war, daß sich der Gras Zinzendors der Gemeinde selbst annahm, in den geistlichen Stand eintrat und ihr Bischos wurde. Er gab ihr einfache Gottesdienstvorschriften und ermahnte sie, fleißig zu beteu und sleißig zu arbeiten, Jesus Christus über alles zu lieben und sich wie Brüder und Schwestern zu behaudeln. Vor allem Pslegte er den Missionsgeist unter ihnen. Zehn Jahre nach der Gründung (1732) machten sich die beiden ersten Sendboten auf, um deu Negersklaven in Westindien die frohe Botschaft von der Erlösung durch Christi Tod und Auferstehung zu verkünden. Unablässig sandte die Gemeinde ihre Heidenbekehrer hinaus und so hat sie unendlich viel zur Ausbreitung des Christentums unter den Heiden getan. Über 100 Missionsplätze und 300 Missionäre unterhält gegenwärtig die Brüdergemeinde ans ihre eigenen Kosten. Darum verdient ihr edler Stifter, der Graf von Zinzendorf, unseren wärmsten Dank und unsere aufrichtige Verehrung. Ii. Friedrich August Ii. 1. Brühls verderbliche Willkürherrschaft. Friedrich August Ii. (1733—1763), der einzige erbberechtigte Sohn des Kurfürsten Friedrich August I., erbte den Kurhut. Zwar machte er sofort der anstößigen Mätressenwirtschast seines Vaters ein Ende; aber in seiner Gutmütigkeit überließ er die unumschränkte Leitung der Staatsgeschäfte seinem Günstlinge, dem Grafen Heinrich von Brühl. Dieser Manu hatte sich iu kurzer Zeit vom Pagen bis zum Premierminister emporgeschwungen. Da Friedrich August Ii. wenig Gefallen an den Regiernngsgefchäften fand und sich meistens nur seinen kostbaren Sammlungen, seinen schönen Banwerken usw. widmete, überließ er die _ ganze Regierung dem Grafen Heinrich von Brühl; denn dieser wußte das Vertrauen seines Herrn im höchsten Maße zu erwerben und während dessen ganzer Regierungszeit zu behaupten.*) Die Schwäche des Fürsten benutzte nun Heinrich von Brühl *) Der Herzog von Modena mußte großer Schulden halber seine wertvolle Sammlung von ungefähr 100 Gemälden verkaufen. Friedrich August Ii. war sogleich bereit, diese zu erwerben, und Brühl wußte das Geschäft zur Zufriedenheit femes Herrn abzuschließen. Für 900000 Mark kamen die herrlichen Gemälde, unter denen „Die büßende Magdalena", „Die heilige Nacht" usw., in seinen Besitz
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