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1. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 161

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 161 — Leipzig mußte ihm allein auf einmal mehr als 3 Millionen Mark liefern. Da es diese Geldsumme nicht sogleich auftreibeu konnte, drohte er, die Stadt anzuzünden, ja er ließ mehr als 120 vornehme Männer, Kaufleute und Ratsherren, als Geiseln in der Pleißenburg oder im Rathause im strengen Gewahrsam halten, wo sie mancherlei Qualeu erdulden mußten. Ähnlich erging es der Stadt Chemnitz. Friedrich Ii. hatte gleich von Ansang an die sächsische Münze in Beschlag genommen und ließ geringwertiges Geld schlagen. Am schlimmsten aber wurde die Münzverwirrung, als die beiden Leipziger Juden Ephraim und Jtzig die Münze gepachtet hatten. Denn sie prägten das Geld zum vierten Teile des Nennbetrags, um die unerhört hohe Pachtsumme (21 Millionen Mark) erschwingen zu können. Zu allen diesen Verlusten kamen die unaufhörlichen Einquartierungskosten, die großen Schulden, die dem Lande durch die Plünderungen, durch Brand, Beschießungen, Verwüstungen und die harten Zwangs-aushebungen auferlegt wurden. Wiederum lagert viele Städte und Dörfer in Schutt und Asche, wiederum hatten Seuchen, der Hunger und das Schwert Tausende hinweggerafft, wiederum lagen Handel und Gewerbe danieder. Sachsens Wohlstand war abermals vernichtet. Armut und Elend schrie allenthalben nach Brot und Hilfe. Als Kurfürst Friedrich August Ii. aus Polen heimkehrte, da fand er ein verwüstetes, verarmtes und ausgesogenes Land. Um dem Notstände Sachsens abzuhelfen, setzte er Restaurationskammern ein, die zuerst das geringwertige Geld einzogen und den früheren Münzfuß wiederherstellten. Ehe sie jedoch ihre Arbeiten vollenden konnten, traf ihn plötzlich am 5. Oktober 1763 ein Schlaganfall, als er den 30. Jahrestag seiner Wahl zum polnischen Könige feierte. Iii. Friedrich Christian. Seine kurze Regierung. Friedrich Christian (1763) war der treffliche, edeldenkende und wohlwollende Sohn und Nachfolger Friedrich Augusts Ii. Schon als Kurprinz griff er in die Staatsgeschäfte ein und wirkte namentlich auf die Beendigung des Siebenjährigen Krieges hin. Auf ihn richtete darum das gedrückte und ausgesogene Land seine ganze Hoffnung. So kurz auch seine Regierung war, so bedeutungsvoll war sie. Er erlöste Sachsen sogleich von zwei Übeln, unter denen es lange Zeit geseufzt hatte. Da er die polnische Krone nicht erhielt, ward die unheilvolle Verbindung Sachsens mit Polen glücklich zerrissen. Die Mißherrschaft Brühls beendete er ebenfalls alsbald. Brühl, der allein 5 Millionen Taler veruntreut hatte, wurde auf sein Ansuchen entlassen und starb kurz darauf. Christian ließ feine Ver- F^anke, Sächsische Geschichte. 2. Aufl. 11
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