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1. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 181

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 181 — Mit ihm schied einer der edelsten Fürsten des Wettiner Herrscherhauses von der Erde. Kaiser Wilhelm I. schrieb an seinen Sohn Albert: „Eine große edle Seele ist erlöst von schweren Leiden." Iv. Aldert, Georg und Friedrich August. 1. Albert (1873—1902). König Albert wurde am 23. April 1828 geboren, zeigte große Liebe zum Waffendienst, errang als Prinz in Schleswig-Holstein 1849 und als Kronprinz 1866 in Böhmen und noch mehr 1870—71 in Frankreich unsterblichen Waffenruhm und bewährte sein glänzendes Feldherrngeschick. Mit den höchsten militärischen Ehrenzeichen geschmückt und als des neugeeinten Reiches Feldmarschall kehrte er heim in sein dankbares Vaterland, dessen Regierung ihm am 29. Oktober 1873 zufiel. Bis 1888 galt er als voraussichtlicher Führer eines deutschen Heeres, sobald Frankreich und Rußland uns gemeinsam angegriffen hätten. Doch wollte er gleich seinem großen Zeitgenossen dem Kaiser Wilhelm I., ein Mehrer des Landes an den Gütern und Gaben des Friedens sein, wie Vater August und sein Vater Johann. Dies gelobte er bei seinem Regierungsantritte den Stünden, indem er verhieß, „seine landesväterliche Fürsorge unausgesetzt auf Handhabung von Recht und Gerechtigkeit und aus Beförderung der Wohlfahrt und des Besten des Landes zu richten und die Verfassung des Landes in allen ihren Bestimmungen zu beobachten, zu erhalten und zu beschützen." Dies schöne Gelöbnis hat er in seiner 29 jährigen Regierungszeit treu und gewissenhaft erfüllt. Da die Reichsregierung und Reichsgesetzgebung einen großen Teil der früheren Landesregierung und Landesgesetzgebung übernommen haben, fo mußte sich fortan die sächsische Regierung vornehmlich auf den inneren Ausbau und die Fürsorge im einzelnen beschränken. Auf diesem engen Gebiete entfaltete sie einen um so größeren Eifer. Doch gelang es auch ihr nicht, alle Schichten des Volkes zufrieden zu stellen, denn die fort und fort wachsende Bebelpartei schürte und schürt unermüdlich die Unzufriedenheit im Arbeiterstande, dem sie wahrhaft drückende Partei- und Werbesteuern auferlegt, Steuern, die die Staatsund Gemeindesteuern oft um das Zwei- und Dreifache übertreffen. Dabei hat die Arbeiterschaft unter der segensreichen Wirksamkeit der Arbeiterversicherungsgesetze einen ungeahnten wirtschaftlichen Aufschwung genommen, der sie zur Dankbarkeit gegen Reich, Staat und Vaterland anreizen müßte. Doch erfreute sich Albert stets der allgemeinsten und tiefsten Verehrung in allen Schichten der Bevölkerung. Groß war die Trauer, als er am 19. Juni 1902 auf seinem schlesischen Sommerschlosse Sibyllenort verschied.
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