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1. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 182

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 182 — 2. König Georg (1902—04) ward am 8. August 1832 in Pillnitz geboren als jüngster Sohn des Prinzen und nachmaligen Königs Johann. Gleich seinem Bruder Albert trat er frühzeitig ins Heer ein, führte 1866 eine Reiter-Brigade, mit der er bei Königgrätz den Rückzug zu decken hatte, 1870 in Frankreich zuerst eine Division, dann das sächsische Armeekorps. Wilhelm Ii. würdigte seine militärischen Verdienste, indem er ihn zum Generalfeldmarschall und Generalinspekteur ernannte. Bei seinem Regierungsantritte hatte er freilich mit mancherlei Schwierigkeiten und Mißstimmungen zu kämpfen. Die Einnahmen und Überschüsse der Bahnen waren wesentlich gesunken; auf den großartigen gewerblichen Aufschwung seit 1892 war von 1901 an ein derber Rückschlag erfolgt, der Erwerbsstockungen, zahlreiche Geschäftsund Bankbrüche und bedeutende Verminderungen der Staatseinnahmen nach sich zog. Die Staatsschulden erreichten mit 980 Mill. 1901 ihren höchsten Stand. Infolgedessen mußte die Regierung einen Zuschlag zur Einkommensteuer erheben, um die Fehlbeträge zu decken. Dazu gesellte sich die Eheirrung der vorher sehr beliebten Kronprinzessin Luise mit ihren tiefen Bekümmernissen in Hof und Land. All diese Mißstimmungen kamen in der Reichstagswahl von 1903 zum Ausdruck, in welcher die Bebelpartei 22 von 23 sächsischen Wahlkreisen eroberte. Zwar versagte die vaterländisch gesinnte sächsische Bevölkerung ihrem schwergeprüften Könige nicht die Treue, doch warf der Spottname „das rote Königreich" auch aus Georgs letzte Lebenstage unerfreuliche Schatten. Am 15. Oktober 1904 erlöste ihn ein sanfter Tod von längerem Leiden. 3. König Friedrich August Iii. ward am 25. Mai 1865 als Sohn des Prinzen und nachmaligen Königs Georg geboren. Durch sein leutseliges Wesen hat er sich rasch auf seinen Reifen im Lande die Herzen feiner Untertanen erobert. Dazu kamen ein neuer Aufschwung des Erwerbslebens und eine wesentliche Besserung der sächsischen Finanzverhältnisse. Die Reichstagwahl vom Januar und Februar 1907 ist daher auch zur großen Freude des Königs und seiner Regierung weit reichstreuer als 1903 ausgefallen. Möge ihm die Zuneigung, Treue und Mitarbeit aller vaterländisch gesinnten Sachsen stets bewahrt bleiben! Weisheit steh' um ihn her! Ihn flieh’ der Schmeichler Heer! Ihn segne Gott! Sachsen seit der Reichsgründung. Infolge der Einführung der Reichsverfassung ist der Landesregierung nur noch ein Teil ihrer früheren Selbständigkeit und Hoheit geblieben. Vor allem wird die gesamte Reichsgesetzgebung vom Bundesrate und Reichstage geschaffen. Zwar kann die sächsische
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