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1. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 184

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 184 — geräumiger Schulhäuser und Lehrzimmer und bestimmte, daß eine Klasse nicht über 60 Kinder zählen solle. Da auch die Schulstundenzahl erhöht ward, mußte man die Zahl der Seminare steigern (Schneeberg, Auerbach, Rochlitz, Frankenberg, Leipzig). Die Seminare, Realschulen, Realgymnasien und Gymnasien erhielten (1876) neue Lehrordnungen, die später verbessert wurden. Viele neue höhere Schulen wurden gegründet, teils aus Kosten des Staates, teils auf Kosten der Städte, denen aber meist der Staat Beihilfen gewährt. Die Landesuniversität in Leipzig ward fort und fort vervollkommnet und vergrößert, so daß sie jetzt in der Besucherzahl den dritten Platz unter den deutschen Hochschulen einnimmt. Das technische Schulwesen nahm an diesem Aufschwünge teil, begünstigt durch das rasche Emporblühen von Handel und Gewerbe. Es entstanden und erblühten zahlreiche Handels- und Fachschulen, Schiffer- und Baugewerkenschulen , landwirtschaftliche und gewerbliche Schulen, Kunstakademien und Kunstgewerbeschulen, eine Schule für Blecharbeiter in Aue, für Musikinstrumentenmacher in Markneukirchen, für Uhrmacher in Glashütte, eine Tierarzneischule in Dresden, zwei Konservatorien in Dresden und Leipzig, eine Musikakademie in Dresden, eine Musikschule in Klingenthal; dazu die Technische Hochschule in Dresden. Ferner die Kadettenschule in Dresden, die Unteroffizierschule in Marienberg, die Garnisonschulen in Dresden und Königstein, Schulen für Blinde, Taubstumme und Schwachsinnige. Das wirtschaftliche Leben nahm in diesem Zeitraum einen machtvollen Aufschwung. Sachsen zählte 1815 nach der Teilung etwa 11/6 Million Einwohner, 1850 etwa 2 Millionen, 1885 über 3 Millionen, 1900 über 4 Millionen, 1905 aber 4,5 Millionen, so daß jetzt auf den Geviertkilometer rund 300 Menschen kommen. Diese zunehmende Volksdichte hatte einen großen Einfluß auf das Wirtschaftsleben Sachsens, zumal sie Hand in Hand ging mit einem starken Wachstum der Städte. Zählt doch Sachsen vier Großstädte über 100000 Einwohner, von denen zwei infolge zahlreicher Einverleibungen die halbe Million überschritten haben. Die rein landwirtschaftliche Bevölkerung ging in ihrem Anteil an der Gefamt-bevölkerung zurück und umfaßt nur noch etwa 15 v. H. Damit ist schon klar, daß Sachsen in hohem Maße zum Industriestaat geworden ist. Da aber die Erhaltung eines tüchtigen und gesunden Bauernstandes eine Staatsnotwendigkeit ist, sucht die Regierung die Landwirtschaft zu fördern. Diesem Zwecke dienen die Landwirtschaftskammern, der Landeskulturrat, die Körordnung, die Viehversicherung, Hengststationen und andere Einrichtungen, sowie Verordnungen über Bekämpfung der Reblaus, Blutlaus, des Ringelfpinners, der Nonne usw. Um den Fischreich tum unserer Gewässer zu erhalten, erließ die Regierung Verordnungen über Fischfang und künstliche Fischzucht.
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