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1. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 192

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 192 — ihm die Verbindung mit dem fremden Eroberer zu großem Nachteile, denn sie kostete nicht bloß dem Lande Tausende von treuen Söhnen und viele Millionen, sondern auch dem albertinischen Herrscherhause die große holz- und kornreiche Hälfte des angestammten Landes. Dies herbe Geschick mußte den edlen Herrscher um so tiefer beugen, als er sich nicht aus schnöder Gewinnsucht und verderblicher Vaterlandslosigkeit an den Korsen angeklammert, sondern nur dem eisernen Zwange der Notwendigkeit nachgegeben hatte; er war sogar 1813 der erste Rheinbundfürst gewesen, der die ersten Schritte getan, um das unnatürliche Verhältnis zu Napoleon zu lösen, der sich lange gesträubt hatte, ehe er sich wieder an ihn fettete. Darum begreift man seinen tiefen Groll gegen den Zerstückler seines Landes und seine bonapartistische Gesinnung, die er nach dem Frieden noch hegte. Noch einmal entschied Frankreichs Haltung Sachsens drohende Lage, nämlich im Jahre 1866, als es sich darum handelte, ob Sachsen seine Selbständigkeit und sein unversehrtes Gebiet behalten oder verlieren sollte. Da Napoleon Iii. mit Krieg drohte, schloß Bismarck rasch Frieden mit Österreich und sicherte Sachsen seinen vollen Besitzstand zu. Seitdem nimmt Sachsen feine selbständige Stellung mehr zum Auslande ein, sondern handelte nur noch als ein Glied des Norddeutschen Bundes, als welches es sogleich 1870 ohne Zaudern gegen Frankreich mobil machte, und vom Jahre 1871 an betätigt es sich als ein treues Glied des Deutschen Reiches. So ist Sachsens und der Wettiner Geschick mehrfach in wesentlicher Hinsicht von Frankreich bestimmt worden. Zu deutschen Staaten hat Sachsen natürlich sehr oft eine bestimmte Stellung einnehmen müssen, am wichtigsten und erfolgreichsten aber für unser Vaterland war die Haltung, welche seine Herrscher zu Preußen und Österreich einschlugen. Wie Sachsen in die Kämpfe zwischen Frankreich und den Habsburgern, so wurde es infolge seiner Lage in die zwischen den Hohenzollern und den Habsburgern hineingedrängt. Zwar sollten Meißen und Brandenburg gemeinsame sichere Bollwerke gegen die Slawen und Hochburgen für das Deutschtum bilden, aber schon frühzeitig entwickelte sich ein tiefer Gegensatz zwischen diesen beiden Marsen, da jede sich zu erweitern und die Vorherrschaft im Norden zu erringen trachtete. Schon unter den Assaniern entbrannten aus dieser natürlichen Nebenbuhlerschaft Mutige Kämpfe, und Friedrich der Freidige ward von Waldemar von Brandenburg vor Großenhain gefangen genommen und im Vertrage zu Tangermünde zum Verzicht auf die Niederlausitz gezwungen. Dennoch bildete diese fast immer den Zankapfel zwischen den Hohenzollern und Wettinern, wie z. B. zur Zeit des Bruderkrieges, wo es sich um den Pfandbesitz derselben handelte. Doch traten 1457 die Hohenzollern in die sächsisch - hessische Erbverbrüderung
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