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1. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 194

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 194 — sächlichsten Kriegsschauplatz, zum großen Nachteile seines Wohlstandes. Friedrich Christian hingegen knüpfte wieder freundschaftliche Beziehungen zu Preußen an, und Friedrich August Iii. stand im baty rischen Erbfolgekriege auf Preußens Seite, ja, er trat dem deutschen Fürstenbunde bei, der zur Abwehr von Josephs Ii. Übergriffen von Friedrich Ii. gestiftet worden war. 1806 war Friedrich August Iii. bereit, dem Norddeutschen Bunde, welchen Preußen gründen wollte, beizutreten, und er kämpfte dann mit Preußen gegen Napoleon. Nach der Schlacht bei Jena aber ward er von Napoleon gezwungen, seine Waffen gegen Preußen zu kehren und überhaupt eine preußenfeindliche Stellung einzunehmen. Preußen freilich war ebenso sachsenfeindlich, da ja Sachsen die verlorenen polnischen Gebiete erhalten hatte. Durch die Teilung im Jahre 1815 wurde diese feindliche Stimmung nur noch mehr befestigt, und die Wettiner zeigten die tiefste Abneigung gegen Preußen und sträubten sich deshalb so lange als möglich, dem von Preußen gestifteten Zollvereine beizutreten. Erst als offenkundig der sächsische Handel dadurch gänzlich gelähmt wurde, trat es 1834 in den deutschen Zollverein ein und knüpfte dadurch wieder freundschaftliche Beziehungen zu Preußen an. Im Jahre 1849 halfen preußische Truppen den Maiaufstand in Dresden niederwerfen und schloß Friedrich August Ii. mit Friedrich Wilhelm Iv. und Hannover das Dreikönigsbündnis. Doch trat er bald wieder zurück und neigte sich nunmehr zu Österreich. In dem Streite, zwischen Preußen und Österreich wegen Kurhessens hielt er offen zu Österreich und sammelte schon seine Truppen bei Großenhain, als Preußen nachgab und so den Kriegsausbruch aufschob. Unterdessen vollzogen sich in Berlin bedeutende Wandlungen und Bismarck war fest, entschlossen, die Frage, die seit Jahrhunderten zwischen Preußen und Österreich schwebte, zum endgültigen Austrage zu bringen und Deutschland unter dem Zepter der Hohenzollern zu einigen. Leider stellte sich Johann, durch seinen Minister von Beust bewogen, in diesem Entscheidungskampfe 1866 auf Österreichs Seite. Zwar blieb Sachsens Gebiet unverletzt, aber dem Lande wurden doch 10 Millionen Kriegskosten auferlegt, ungerechnet die Verpflegungskosten für die preußischen Truppen. Durch den Frieden zu Berlin am 21. Oktober 1866 ward die Feindschaft zwischen Sachsen und Preußen, welche so oft unserem Vaterlande tiefe Wunden geschlagen hatte, endgültig begraben, und es wurden dauernd freundschaftliche Beziehungen zwischen beiden Herrscherhäusern und Ländern gestiftet. Seitdem steht Sachsen fest zu Kaiser und Reich, seitdem bilden die Wettiner eine treue Stütze des kaiserlichen Hohenzollernaares. Da das neue Deutsche Reich auch zu Österreich die freundschaftlichsten politischen Beziehungen pflegt, so ist nach langen Kämpfen endlich Eintracht und Friede zwischen diesen drei Mächten eingekehrt.
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