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1. Deutsche Geschichte mit besonderer Berücksichtigung der allgemeinen - S. 23

1918 - Leipzig : Hirt
— 23 — der Unstrut eine Niederlage erlitten hatten, wandten sie sich an den Papst Gregor Vii. 3. Warum dem Papste die Klagen der Sachsen gerade recht kamen. Gregor, vor seiner Wahl Hildebrand genannt, hatte schon als Mönch eine hervorragende Stellung eingenommen. Sein Streben ging dahin, die päpstliche Gewalt über die weltliche zu erheben. Zu diesem Zwecke übertrug er die Papstwahl den Kardinälen, forderte Ehelosigkeit der Geistlichen (Zölibat), verbot den Verkauf geistlicher Ämter für Geld (Simonie) und untersagte den weltlichen Fürsten die Einsetzung der Bischöfe und Äbte, sowie die Belehnung derselben mit Ring und Stab (Investitur). Gregor lud Heinrich zur Verantwortung nach Rom vor. Dieser ließ den Papst durch die in Worms versammelten deutschen Bischöse absetzen. Gregor antwortete mit dem Bann. Nun wankte allerorten die Treue. Die Fürsten versammelten sich zu Tribur; ihr Beschluß lautete: der Papst möge im kommenden Jahre zu Augsburg das Urteil sprechen; bis dahin möge sich Heinrich aller Reichsgeschäfte enthalten; sollte er aber binnen Jahressrist nicht vom Banne gelöst sein, so würden sie einen neuen König wählen. 4. Inwiefern der Kaiser sich demütigen mußte, aber dafür Rache nahm. Jetzt suchte der Kaiser Aussöhnung mit dem Papste; er eilte nach Canossa (westlich von Modena). Drei Tage lang stand er im Januar 1077 als Büßender im Schloßhose; am vierten Tage erst ward 1077. ihm Einlaß. Nachdem er sich für schuldig bekannt hatte, sprach ihn der Papst vom Banne frei. S0 sank in Canossa der Glanz des deutschen Kaisertums in den Staub. Die deutschen Fürsten entsetzten Heinrich Iv. des Thrones und wählten den Herzog Rudolf von Schwaben zum König. Heinrich war entschlossen, seine Krone bis aufs äußerste mit dem Schwerte zu verteidigen. In der Schlacht bei Mölsen (1080) empfing Rudolf eine tödliche Wunde. Heinrich zog i08ü nun nach Italien, um die Schmach von Canossa zu rächen. Als Rom in seine Hände siel, zog sich Gregor in die feste Engelsburg zurück. Von dem Normannenherzog Robert Guiscard befreit, ging Gregor mit den Normannen nach Unteritalien, wo er bald darauf starb. 5. Was Heinrich Iv. an seinem Sohn erlebte. Auch nach Gregors Tode fand Heinrich keine Ruhe. Ein neuer Gegenkönig zwar, den ihm die deutschen Fürsten entgegenstellten, konnte sich nicht lange behaupten; aber den größten Kummer erlebte der alternde Kaiser am eignen Sohne Heinrich. Ehrgeizigen Sinnes und harten Gemüts, ausgereizt von leichtsinnigen Jugendgenossen und begleitet vom Segen des Papstes, ergriff dieser die Waffen gegen den Vater. Gerüstet trat ihm der letztere entgegen. Da nahm der Sohn seine Zuflucht zu gemeinem Verrat. Anscheinend voll Reue kam er ins Lager des Kaisers und bat um Vergebung. Mit glatten Worten lockte er den arglosen Vater auf eine nahe gelegene Burg und hielt ihn gefangen zurück. Wie ein gemeiner Verbrecher wurde der Greis behandelt, durch Hunger und Durst gequält und mit dem Tode bedroht. Vom Unglück gebrochen, tat er, was der Sohn forderte; er lieferte die Reichskleinodien aus und entsagte der Krone. _ Neue Mißhandlungen bewogen ihn zur Flucht. Alte Freunde, die rheinischen Städte voran, nahmen sich seiner an; abermals drohte
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