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1. Teil 1 - S. 13

1897 - Hannover [u.a.] : Meyer
— 13 — der Bilder in Betracht kommen müßte. Die genannten Tugenden könnten ebensogut durch andere Mittel gepflegt werden als durch die vaterländische Geschichte, ihre Pflege kann also nicht Hauptzweck des Geschichtsunterrichts sein. Verständnis der Gegenwart auf Grund ihrer geschichtlichen Entwickelung ist hier als Hauptzweck des Geschichtsunterrichts angegeben worden; dieser Zweck kann nur durch die Geschichte erreicht werden und zwar um so vollkommener, je vielseitiger die Stoffauswahl ist, handele es sich nun um Heimatsgeschichte, Stammesgeschichte, Reichsgeschichte oder Weltgeschichte. Daß bei diesem Vordrängen des Verständnisses auch die genannten Tugenden ihre Pflege finden, ist bereits gezeigt worden; denn im Lichte der Geschichte betrachtet wird dem Schüler das Erbe der Väter doppelt lieb, und die Helden, die, allen voran, es geschützt und gepflegt haben, wachsen ihm doppelt ans Herz. Auch Gottes Finger bleibt nicht verborgen, wenn die Reife der Schüler es zuläßt, sie von den Thatsachen auf die Ursachen, von den äußern Erscheinungen auf den innern Zusammenhang der Dinge hinzuweisen, und die Erziehung zur Charakterstärke findet bei der Schilderung der Helden ihre Stätte, und das um so mehr, je weniger gesucht und aufdringlich diese Helden dem Schüler im Unterrichte erscheinen. Forderungen der Gegenwart im Geschichtsunterrichte. Von der Zeit ab, da die Erkenntnis auftauchte, daß wir im Geschichtsunterrichte auf Irrwegen wandeln, haben sich auch Rufe nach Umgestaltung vernehmen lassen, die von Jahr zu Jahr dringlicher werden. Die Forderungen, die dabei erhoben werden, sind mehr oder weniger begründet und erweisen sich darum auch in der Praxis mehr oder weniger ausführbar oder auch gänzlich unausführbar. Inhaltlich laufen sie teils auf Ausscheidung vorhandener, teils auf Aufnahme neuer Stoffe, hinaus. Ausgeschieden soll werden: politische Geschichte, Kriegs- und Fürstengeschichte, aufgenommen dagegen: Kultur- und Volksgeschichte, Heimats-, Gesetzesund Staatenkunde, Volkswirtschaftslehre und Quellenberichte. Betrachten wir diese Forderungen genauer, so ersehen wir, daß sie teils stofflicher, teils methodischer Art sind. — Gewöhnlich pflegt die Forderung nach Kulturgeschichte bedeutend zu überwiegen, sie müßte deshalb am ersten gehört werden.
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