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1. Teil 1 - S. 31

1897 - Hannover [u.a.] : Meyer
Der Zweck des Geschichtsunterrichts. 31 nein, anch die Geschichtswissenschaft sollte praktische Gestalt und praktische Bebeutung erhalten; fte sollte zeigen, welche Bebeutung die einzelne Thatsache ober die einzelne Person für die Weiterentwickelung eines Faktors ober des Volkslebens haben. Man schaut also, bilblich zu reben, bei der Erforschung einer historischen Erscheinung jetzt nicht mehr bloß um, auch nicht mehr bloß hinter die Erscheinung, fonberu von ba aus auch vorwärts bis in die Gegenwart hinein. So thut die Wissenschaft, und so muß auch die Schule thun, wenn sie Herbarts mahnenben Ausspruch über den Geschichtsunterricht beherzigen will: „Die Geschichte ist eine Lehrmeistern: der Menschheit, und wenn sie es nicht wirb, so tragen die Lehrer der Geschichte die Schulb baran". Wissenschaft und Schule stehen in einem bestimmten Verhältnisse zu einauber, das berart ist, daß die Wissenschaft den Stoff liefert und die Schule benfelben ihrer Aufgabe gemäß verarbeitet. Daraus ergießt sich, daß die Wissenschaft barauf zu achten hat, wie weit die Ergebnisse ihrer Forschungen Eigentum des Volkes werben, und daß die Schule ihre Lehrstoffe mit den anerkannten Resultaten der wissenschaftlichen Forschung in Einklang bringen muß; baraus ergiebt sich ferner, daß jebes Wissensfach, das Schulunterrichtsfach wirb, einen hoppelten Zweck hat: einen wissenschaftlichen ober Selbstzweck und einen (schul- ober Erziehungszweck. Die beutfche Schule Hat verschiedene Gattungen und Arten, die als solche den Quellen der Wissenschaft näher ober ferner stehen^ Man vergleiche Universität und Halbtagsschule! Je näher eine Schule den Quellen der Wissenschaft steht, besto mehr kann in ihr auch der Unterricht nach wissenschaftlicher Methobe erteilt werben, besto mehr kann wissenschaftliche Vollstanbigkeit angestrebt und können wissenschaftliche Formen angewanbt werden; je ferner sie den wissenschaftlichen Quellen steht, besto weniger bars bies der Fall sein; boch bars niemals und nirgenbs das direkte Gegenteil von dem gelehrt werben, was die Wissenschaft für richtig hält. _ Also selbst in der Halbtagsschule, jenem traurigsten Notbehelfe im Bereich der beutfchen Schule, bars in Geschichte nichts gelehrt werden, was die Geschichtswissenschaft als Irrtum erkannt hat, ober eine Methobe angewanbt werben, die die Geschichtswissenschaft als veraltet erklärt. Nur unter dieser Voraussetzung bars die Schule an die Festsetzung eines besondern Zweckes, des Erziehungszweckes, neben beut wissenschaftlichen Zwecke gehen, nur unter dieser Voraussetzung bars sie ihre Stoffe wählen und orbncn, und nur unter dieser Voraussetzung bars sie ihre speziellen methodischen Maßnahmen treffen. Ein Wissensfach ist für die Schule insofern von Wert und Bebeutung, als es päbagogische Momente enthält; je mehr es
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