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1. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 28

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
28 Das Altertum. gibt z. B. Hirsche, die kaum einen Fuß lang sind. Edelsteine aller Art, auch Gold und Silber, enthalten die Bergwerke. Sultan Mahmud I. harte aus elf Feldzügen über eine Million Sklaveu, Tausende von Elefanten und viele Millionen an (Sold, Silber und Edelsteinen für sich allein geraubt, ohne das, was feine Soldaten mitbrachten. Damit nicht zufrieden, wandte er sich auf einem zwölften Raubzuge gegen den Tempel Somnath am Meeresufer in Guzerat (Gudscherate am Arabischen ^Meer) und brachte von dort unermeßliche Reichtümer mit sich. Die Götzenbilder des Heiligtums waren mit Hyazinthen, Smaragden und Perle» geschmückt; der hohle Leib des Hauptgötzen aber war mit Perlen und Edelsteinen gefüllt. Auf dem Tempel befand sich eine Glocke, von der eine Kette von goldenen Ringen herabhing, an welcher sie geläutet wurde; diese Kette allein war 200 kg schwer. Neben dem großen Götzenbilde standen noch Tausende von kleinen Götzen, alle von Gold und Silber. Die Ostindische Kompanie hatte schon 1788 eine Einnahme von 48 000 000 Mark, und die Nachkommen einiger von den Engländern abgesetzter Fürsten genießen noch heute Jahresgehalte im Betrag von 30 000 000 Mark. Noch jetzt ist der Reichtum eines Nabob (indischen Fürsten) sprichwörtlich. 3. Auch in Indien gab es, wie beim Zendvvlke, vier Kasten. Die Priester (Brahmanen) oder Brahminen (Diener des Brahma), die Krieger (Kschatryas, Verteidiger des Landes), die Vaysias (Besitzende), welche Ackerbau, Handel und Gewerbe trieben, und die Sud ras (Flüchtlinge, das sind die Nachkommen der Unterworfenen), welche als Knechte und Taglöhner den drei ersten Klassen dienten. Die Priester waren die Räte des Königs, die Richter, Ärzte, Gelehrten. Sie hatten das Recht, die Vedas (heilige Bücher) zu lesen und zu erklären. Sie durften in feine andere Kaste heiraten, sondern ihre Kaste mußte rein und unoermischt bleiben. Sie lebten von den Tempelgütern, welche die Vaysias und Sudras für sie anbauten. Die Krieger hatten das Recht, die Vedas zu lesen. Auch sie hatten erbliche Güter, die von den zwei niedern Klassen bebaut wurden. Die Krieger durften in die Kaste der Vaysias heiraten, aber die Kinder gehörten alle der dritten Klasse an. Die Ehen mit Sudras waren den drei obern Klassen streng verboten und die Kinder aus solch verbotenen Ehen waren Parias, welche die niedrigste, von allen gemiedene, ja geächtete Klasse ausmachten. Diese durfte man ungestraft töten, und der Verkehr mit ihnen verunreinigte. Von solchen aus dem Lande gejagten Parias sollen die Zigeuner abstammen. Die ganze Gesetzgebung der Inder war in dem Buche Dharmasastra niedergelegt, welches dem Könige Menu zugeschrieben wird. Die Gesetzgebung ist sehr strenge und sind insbesondere schwere Strafen auf Mord, Diebstahl, Trunk, Spiel, Gewaltthätigkeit gegen die Priester, die Frauen und die Ackerbauer gesetzt. Diese Gesetzgebung ist im Sanskrit (vollkommene Sprache) geschrieben, das jetzt nicht mehr gesprochen wird. An seine Stelle ist das Prakrit als Volkssprache getreten. Die Sprache, in welcher die Buddhisten ihren Gottesdienst feiern, ist das Pali. 4. Die Gesetzgebung des Menu hat sehr günstig auf die Inder eingewirkt und im Altertum galten dieselben als redlich und friedliebend, sanftmütig und keusch. Sie hatten Sinn für Wissenschaft und Dichtkunst (Poesie), und ihre in der Sanskritsprache geschriebene Litteratur reicht in das graueste Altertum hinauf. Neben den Vedas, welche die Religionsvorschriften enthalten, sind besonders noch hervorzuheben die Pur amt as, Gedichte, welche die Thaten der indischen Götter und Helden besingen.
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