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1. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 216

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
216 Das Altertum. 21/2 fpäter 4 Asse = 2 Silbergroschen. Jedes Mahl kostete also 2400 Mark; befahl Lucullus aber, ein Mahl im Apollosaale aufzutragen, so durfte der Koch 34 000 Mark ausgeben. Die Gemahlin des Crafsns setzte ihren Gästen Wein vor, in dem sie Perlen aufgelöst hatte Man aß nur Früchte von Orten, wo sie am saftigsten gediehen: Datteln aus Syrien, „Pflaumen aus Ägypten, Birnen aus Pompeji, Oliven aus Tarent. Apfel aus Tibur. Lerchen und Nachtigallen atz man nicht ihres Wohlgeschmacks, sondern ihrer Seltenheit wegen. In den Gärten hielt man große Fischweiher, in denen Fische aus den Gewässern der entferntesten Länder gehalten wurden, namentlich Muränen, die man mit Menschenfleisch fütterte, um sie schmackhafter zu machen. Alle Arten wilder und zahmer Tiere hielt man in Behältern. Lucullus konnte einem Freunde zu einem Schauspiele 500 Kleider leihen. Cicero besaß einen Arbeitstisch aus Zitronenholz, der 17000 Mark wert war. Nun sollte man meinen, dieser Luxus hätte sich nicht vermehren können. Demnngeachtet häufte sich der Reichtum zur Zeit der Kaijer in den Händen einzelner so an, daß Sen ec a 500 Tische von Zitronenholz besaß. Cäcilius Claudius Jsidorus besaß außer 3600 Paar Ochsen noch 257 000 andere Tiere, nachdem er bereits den größten Teil seines Vermögens verloren hatte, und ein römischer Schriftsteller schreibt, daß Flüsfe, welche früher die Grenzen ganzer Länder bildeten, nur noch Privatbesitzungen voneinander trennten. 3. Schon Crassus hatte in der letzten Zeit seines Lebens drei Monate lang jedem römischen Bürger so viel Brot geschenkt, als er bedurfte, und einmal das ganze Volk an 20 000 Tischen gespeist. Auch Casar bewirtete dasselbe an 22 000 Tischen. Angustus setzte die Zahl derer, die öffentliche Unterstützung erhielten, anfangs herab, war aber bald genötigt, die Zahl wieder zu erweitern. Jeder reiche Patron teilte an der Thüre seines Hauses täglich Körbchen (sportulae), welche mit Lebensmitteln angefüllt waren, an seine Klienten aus. So bestand der größere Teil^der Einwohner Roms aus müßigen Schmarotzern. 4. Die Spiele, welche dem römischen Volke gegeben wurden, verschlangen ungeheure Summen. Sie wurden in einer Rennbahn (circus) oder in einem eigens dazu gebauten Theater abgehalten. Es waren Schauspiele oder Wagenrennen, Wettlauf, Tierhetzen, Fechterspiele, sogar Seegefechte. Bei den Spielen, die Julius Cäsar aus Anlaß der Einweihung eines Tempels gab, wurden 400 Löwen losgelassen; es wurde ein Seegefecht geliefert und von 800 Mann und 20 Elephanten ein Scheintreffen aufgeführt. Schon als Ädil hatte Cäsar durch seine Spiele sich eine Schuldenlast von 46 Millionen Mark aufgeladen. 5. Das abscheulichste Vergnügen waren unstreitig die Fechter-spiele oder Gladiatorenkämpfe, welche von den alten etruskischen Begräbnisfeierlichkeiten sich herleiten lassen, bei denen Menschenopfer gebracht wurden. Sie fanden in den Theatern statt, die im Halbkreise gebaut waren (Amphitheatern). Man ließ eigens dazu abgerichtete Sklaven (Gladiatoren) oder Kriegsgefangene gegeneinander oder mit wilden Tieren kämpfen. Man errichtete zu Capua und Ravenna, wo die Lebensmittel wohlfeiler waren, Fechterschulen und fütterte die Fechter nach gewissen Regeln. Julius Cäsar ließ einmal 320 Paare zugleich miteinander kämpfen. Aber auch bei den Gelagen der Reichen mußten Sklaven austreten und sich gegenseitig bekämpfen und töten; neben Strömen von Wein floß auch" das Blut unglücklicher Menschen.
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