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1. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 219

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 77. Kunst und Wissenschaft bei den Römern. 219 (ernstes Schauspiel, Trauerspiel) noch die Komödie (Lnstspiel) konnte sich zu eiltet solchen Vollkommenheit entwickeln, wie es in Griechenland möglich war, weil dem römischen Leben das rein Menschliche (das Humane) fremd war. Der Vater der römischen Komödie ist Atticus Plautus, der znr Zeit des zweiten punischen Krieges blühte. Er war so arm, daß er mit dem Verkanfe seiner Komödien sich das Leben fristete (st. 184 v. Chr.). Der berühmteste Lustspieldichter ist aber T c-rentius Afer, ein Karthager und Sklave des römischen Senators Terentius Lucanus. Sein Herr schenkte ihm die Freiheit, und er war gerne gesehen bei den vornehmen Römern. Er starb 154 v. Chr. in Griechenland, erst 39 Jahre alt. Seine Lustspiele wurden noch zur Zeit der Reformation in den gelehrten Schulen aufgeführt. Der Schöpfer des römischen Epos (Heldengedichtes) ist Quiutus Ennius (geb. 169 v. Chr. zu Rudiä, h. Retigliano, in Kampanien). In feinen Annalen besang er die Geschichte Roms von dessen Gründung bis aus seine Zeit. Er führte den Hexameter, d. i. den sechsfüßigen Vers, in die epische Dichtung ein. Er starb in tiefster Armut in einem Alter von 70 Jahren. Der berühmteste epische Dichter aber ist Publius Vergilius Maro (geb. zu Audes, h. Pietola, bei Mautua 70 v. Chr.). Er dichtete auch über deu Landbau und soll ein sehr edler Mensch gewesen sein. Er starb zu Tarent auf einer Reife von Griechenland nach Italien. Seine Gebeine wurden nach Neapel gebracht, wo man noch sein Grabmal sieht. Die Äneide Vergils ist die geschmackvollste Nachbildung des griechischen Epos, aber unvollendet. P. Ovidlus Naso (geb. 43 v. Chr. zu Sulmo, H. Stilmona), der Sohn eines römischen Ritters, bekleidete hohe Stellen in Rom und starb 16 it. Chr. zu Storni, wohin ihn An-gustus verbannt Hatte. Er versuchte sich in den meisten Gattungen der Poesie. Sein Hauptwerk sind die Metamorphosen (Umwandlungen), eine Sammlung von über 200 mythologischen Erzählungen, die er zu einem Ganzen zu verbinden wußte. Quintus Horatins Flaccns, der Sohn eines Freigelassenen (geb. 65 v. Chr. zu Venusia, h. Ve-nosa, in Apulien), lebte geraume Zeit auf einem reizenden Landgute im Sabinerlande, war der Freund des Augustus und des berühmten Staatsmannes Mäcßnas. Er ist der größte Liederdichter (Lyriker) Roms. Seine Oden (Gesänge) sind echt römisch und keine griechische Nachbildung, dabei anmutig und ungezwungen. Eatull (geb. 86 v. Chr.), Tibull (geb. 60 v. Chr.) und Propertius (geb. zu Assisi 148 v. Chr.) dichteten Elegien (Klagelieder). Auch von Qvid besitzen wir welche. Eine besondere Gattung der Poesie ist die bukolische (Schäferdichtung), in der der Dichter sich als Hirte einführt und spricht. In ihr glänzte Vergil ebenfalls. Phädrus, ein Freigelassener des Augustns. von Geburt ein Thrakier, dichtete fünf Bücher Fabeln, von denen eine Anzahl Übertragungen der Äsopischen Fabeln sind. Er schilderte in denselben das Leben und das Benehmen der Menschen und zog sich dadurch die Ungnade des Tiberins und dessen Günstling Sejan zu. Cornelius Nepos, ein Veronese, schrieb zur Unterhaltung und Belehrung Lebensbeschreibungen berühmter Männer, von denen die 25 Lebensbeschreibungen ausgezeichneter Feldherren (23 Griechen und 2 Karthager) die bekanntesten sind. Crispus Sallustius (geb. 86 v. Chr.) beschrieb die Catilinarische Verschwörung und den Jngurthi-uischen Krieg mit großer Gewandtheit. Casus Julius Cäsar hat selbst den gallischen Krieg und den Bürgerkrieg in höchst schmuckloser und einfacher Weise beschrieben, so daß er von Tacitus „der erste
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