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1. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 222

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
222 Die mittlere Zeit. werde, und daß die Erlösung von den Göttern selbst anstehen solle. Auch die heiligen Schriften der Juden, welche in das Griechische übersetzt waren, nährten die Hoffnung auf einen kommenden Erlöser und bewogen viele, als Jünger dem Judentnme beizntreten. Zur Zeit des Kaisers Augustus erwartete man den Erlöser ans dem Morgenlande, wie die Chinesen ihn aus dem Abendlande erwarteten. Es war das allgemeine Harren der Völker. Anmerkungen. 1. Das römische Reich umfaßte zu dieser Zeit außer Italien folgende Provinzen: Sizilien, Sardinien und Corsica, die Provinzen Afrika, Nu midien und Mauretanien, welche zusammen den Westen der afrikanischen Nordküste bildeten, Cyrenaika oder das heutige Barka, Ägypten, Kreta, Syrien mit Palästina, Eilicien, Bithynien, die Provinzen Asien, welche das heutige Kleinasien bis zum Taurusgebirge und bis zum Flusse Halys oder Kisil-Jrmak umfaßte, Thrakien, Makedonien, Achaja oder Griechenland, Mösien oder die unteren Donauländer, Pannonien oder das heutige Nieder-Ungarn, Dalmatien oder Jllyricnm, Noricnm oder das heutige Österreich, Steiermark und Kärnten uebst einem Teil von Salzburg und Kraiu, Rhätieu oder Graubünden, das Venetia-nische, das italienische Tirol, Vindelicien, welches zwischen Rhätieu, dem Bodensee, der Donan und dem Inn lag, und endlich Spanien und Gallien. 2. Den Klagen über das sittliche Verderben unter den Römern gab der Geschichtschreiber Livius einen beredten Ansdrnck. Er sagt in der Einleitung zu seinem Geschichtswerke, er wolle zeigen, wie mit dem allmählichen Verfall der Zucht und Orduuug die Sitten anfangs gesunken, nach und nach immer mehr verfallen und endlich ganz zu Grunde gegangen seien, bis man endlich auf das Zeitalter komme,das weder feine Ausschweifungen uoch die Mittel dagegen ertragen könne. Ein paar Jahrzehnte nach Livius schrieb Seueca: „Alles ist voll Laster und Schlechtigkeit und nicht etwa verborgen ist das Laster, sondern vor aller Augen wandelt es, und die Unschuld ist nicht etwa selten, sondern garnicht mehr zu finden." Von den Griechen aber schrieb Polybins schon 150 Jahre v. Chr.: „Wenn auch ein Grieche zehn obrigkeitlich beglaubigte Handschriften mit ebenso vielen Siegeln und doppelt so vielen Weitsten aufstellte, so dars mau ihm dennoch kein Talent Goldes an-vertrauen." 3. Die Römer waren im Anfange in betreff der Verehrung ihrer Nationalgottheiten sehr streng und duldeten,, nicht, daß sremden Göttern Altäre errichtet würden. Allein mit der Überzeugung von der Machtlosigkeit der eigenen Götter stieg auch der Wunsch, bei anderen Hilfe zu suchen, und zuletzt hielt mau es für gut, in Rom so viel als möglich Gottheiten beieinander zu haben, damit, wenn der eine Gott nicht gnädig sei, der andere helfe. Ja man kam auf den Gedanken, daß man die Herrschaft über die unterjochten Völker sicher behaupten werde, wenn man" die Götter dieser Völker alle in Rom verehre, und so baute man sogar einen Tempel, der den Gottheiten aller Völker geweiht war (Pantheon). Wie sehr aber der Glaube an die Macht der Götter wankte,
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