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1. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 270

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
270 Die mittlere Zeit. Sitten unter ihnen mehr vermochten, als anderswo Gesetze. Tapferkeit, Keuschheit, Achtung vor den Frauen, Treue im Halten der Versprechen, Gastfreundschaft und Religiosität zeichneten die Deutschen aus. Dagegen waren Liebe zum Streit, zum Würfeln, zum Trnnke und zum Müßiggänge die Schattenseiten des Charakters. Einfache Lebensweise sicherte ihnen hohe Kraft und körperliche Schönheit. Im Frieden kannte der Deutsche keine andere Beschäftigung als die Jagd und das Waffenspiel. Der Ackerbau und die Besorgung der Haushaltung blieb den Frauen und den Sklaven überlassen. Anmerkungen. 1. Die Germanen machen mit den Ariern, den Kelten, den Pelasgern und den Slaven oder Sarmaten den indogermanischen Menschenstamm aus. Daß sie aus Asien einwanderten, beweist die Verwandtschaft der Sprache und der Religion mit der Sprache und Religion der arischen Völker; daß sie aber schon in vorgeschicht-licher Zeit Asien verließen, geht daraus hervor, daß sie die sittliche Unverdorbenheit eines Naturvolkes bis aus die Römerzeiten sich bewahrten. Tacitus nennt brei große germanische Stämme, nämlich die Herminonen, die Völker des germanischen Mittellandes gegen Süden und Osten, die I n g ä v o n e n, Anwohner des Meeres oder Küstenbewohner, und die Jstävonen, die Bewohner des Westens und der Niederungen. Diese drei Stämme sollen ihren Namen von den drei Enkeln Tuiscos, des gemeinschaftlichen Stammvaters aller Germanen, erhalten haben. Mit Rücksicht auf die Wohnsitze seit dem Anfange des dritten Jahrhunderts kann man die germanischen Völker einteilen in: 1) Westvölker: Alemannen, Frauken, Thüringer, Bajuarier, Sachsen, Friesen; 2) O st-Völker, und zwar: a) im Südosten die Goten, b) im Südwesten die Lyger, Vandalen, Sueven und ihre Nebenvölker, c) im Nordwesten die Sachsen, Angeln und Jüten, und d) im Nordosten hauptsächlich die Heruler und die Rugier. Diese Namen umfassen aber eher Völkerbünbe als einzelne Völkerschaften, wie z. B. viele Stämme zu den Sueven gehörten. 2. Die Provinz Germanien, d. i. die linksrheinischen Länder, welche von deutschen Stämmen bewohnt würden, war das Laub zwischen den Vogesen und dem Rheine bis nach Holland hinab mit unbestimmten Grenzen. Sie wurde in das obere (superior) und in das untere (inferior) Germanien eingeteilt. Die Zehntländer (agri decumates) waren die Länder vom Oberrhein bis nach Regensburg hinauf und von dort bis unterhalb Köln hinunter. Diese Länder waren römischen Veteranen, unterwürfigen Germanen und eingewanderten Galliern eingeräumt und durch M au er- und Pfahlwerk, das sich von Köln bis an den Taunus und Obenwalb und von Lorch bis Regensburg zog, eingegrenzt. 3. Die Hauptströme Germaniens waren: der Grenzfluß Rhenus (Rhein), Danubius (Donau) und Vistula (Weichsel); dann bte Vi-surgis (Weser), Albis (Elbe), Viadrus (Ober). Unter den Seen ist zu nennen der Lacus Brigantinus (Bregenzer See, Bobensee). Die G e-birge waren alle mit so starkem Gehölze bebeckt, daß sie meistens nur
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