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1. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 271

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 98. Die Germanen. 271 Wälder genannt wurden, z. B. der Hercynische Wald, womit man fast alle Gebirge Deutschlands von den Quellen der Donau bis uach (Siebenbürgen hin bezeichnete, also den Schwarzwald, Odenwald, Spessart, Rhöngebirge, Thüringer Wald, Harz, Rauhe Alb, Fichtel-, Erz-, Riesengebirge. Später gab man dem Schwarzwalde den Namen Abnoba und hieß den südlichsten Teil desselben Marciattischer Wald (Swartz- oder Marsch-, Mooswald?), den Thüringer Wald Meli-bocus. Städte gab es nur da, wo die Römer festen Fuß gefaßt hatten. Erwähnung verdienen: Augusta Vincielicorum (Augsburg) , Reginum (Regensburg) , Tridentum (Trient), Laureacum (Lorch), Juvavum (Salzburg), Vindobona (Wien). In den Zehntländern sind zu bemerken: Arnbiatinus vicus (Bad Ems), Ali-su rn (Wesel), Triburiurn (Tribur), Bragodunurn (Biberach oder Pfullendorf?), T ar o d u n um (Zarten bei Freiburg im Breisgau), Aurelia aquensis (Baden-Baden), Porta Hercynia (Pforzheim) k. Die Römer schildern zwar Deutschland als ein rauhes und unwegsames Land, welches mit Wäldern und Sümpfen bedeckt und traurig anzusehen sei. Aber so rauh das Land war, so sind diese Schilderungen doch übertrieben und teils von Angst, teils von Mißmut eingegeben. Von den Produkten waren bekannt aus dem Tierreiche: Auerochsen, Elentiere, Bären, zahme und wilde Schweine, Rinder, Pferde, Jagdhunde, Schafe, Ziegen, Adler, Gänse, Krammetsvögel, Bienen, Fische aller Art. Aus dem Pflanzenreiche kommen vor: Weizen, Gerste, Hafer, Hirse, Flachs, Rüben, Spargeln, Pastinake, Bohnen. Die Produkte des Miueralreichs waren: Silber, Eisen, Kupfer, Galmei, Krystalle, edle Steine (Türkise, Opale, Onyxe), Salz und Bernstein. Man trieb Handel mit Pelzwerk, Bernstein, geräuchertem Fleisch, Gemüse, blonden Haaren, Haarpomaden und Haarseifen und leider auch mit Sklaven; namentlich tauschte man dagegen Wein, Putzsachen und Massen ein. 4. Der Name Germanen soll, wie Tacitus berichtet, dem Stamme zugekommen sein, den inan später Tuugrer nannte. Andere sagen, die Römer hätten die Deutschen Germanen, d. i. leibliche Brüder (der Gallier), geheißen, wegeu der großen Ähnlichkeit beider Völker. Noch andere leiten das Wort ab von den deutschen Worten Heer, Wehr, Gewehr, oder von g uer re, Krieg, oder gair, Geschrei. Auch die Ableitung des Namens „Deutsche" oder besser „Teutsche" ist be-ftritten. Am wahrscheinlichsten bedeutet dieses erst im neunten Jahrhundert aufgekommene Wort die Volkssprache (Thinda — Volk) im Gegensatz zu der lateinischen gelehrten Sprache und der romanischen Sprache der Westfranken. Auch heute heißt deutsch oft uoch soviel wie verständlich, deutlich. 5. Taeitus lobt zwar an den Deutschen eine große Milde, Versöhnlichkeit, Mitleid und selbst Großmut gegen besiegte Feinde. Dem widersprechen aber die blutigen Händel, die in den alten Heldensagen, und die harten Gesetze in betreff der Sklaven, welche in den altdeutschen Rechts-buchen: uns aufbewahrt sind. Die Sklaven konnten wegen einer Kleinigkeit gefoltert und mit Streichen gezüchtigt werden bis zu 300, waren rechtlos und wie eine Ware betrachtet. Wenn man sie schonte, so war es nur „um des Nutzens willen, den man aus ihnen zog. 6. Übereinstimmend nennen die fremden Schriftsteller die Germanen ein ausgezeichnetes Geschlecht mit starken, hohen und schönen Leibern, gemeiniglich 2 m hoch,. mit blauen, feurigen und blitzenden Augen und langen, goldgelben Haaren, die mit großer Sorgfalt gepflegt wurden. 12*
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