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1. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 295

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 107. Die Verdienste Karls d. Gr. um Kirche, Staat u. Wissenschaft. 295 lassenen Verordnungen sind bekannt unter dem Namen: Kapitularien. Auch geistliche Angelegenheiten wurden, aber nur von den Geistlichen, beraten und im Namen des Kaisers veröffentlicht, wodurch dieselben allgemein rechtsverbindlich wurden. 3. Alkuin oder Alb in war schon mit 26 Jahren Vorsteher der Klosterschule in 3) ort. Karl berief ihn an seinen Hof. und er mußte mehreren Klöstern Anweisung geben, wie die Studien betrieben werden sollten. Außer Latein waren deutsche Sprache, Rechnen, Schreiben und Singen Unterrichtsgegenstände in diesen Schulen. Alkuin starb 804 als Abt des Klosters vom Hl. Martin in Tours. Egiuhard oder Einhard, ein Deutscher von Geburt, der ausgezeichnetste Schüler Alkuins, wurde Geheimschreiber und Oberaufseher über die öffentlichen Bauten. Sein „Leben Karls des Großen" hat vielen Biographen als Muster gedient. Außer diesen beiden Gelehrten waren noch Mitglieder der von Karl gestifteten wissenschaftlichen Akademie: Petrus von Pisa, der lombardische Geschichtschreiber Panl Warnefried, Angilbert, der zu Staatsgeschäften verwendet wurde, der gelehrte Mönch Rhabanus Maurus und andere. Karl ließ eine deutsche Grammatik anlegen, gab einem Teil der Monate und Winde deutsche Nennen, ließ die Heldenlieder sammeln und für die Geistlichen eine Sammlung von Vorträgen (Homiliarium) aus den Kirchenvätern zum Vorlesen beim sonntäglichen Gottesdienste veranstalten. 4. Karl war in seiner Kleidung sehr einfach; denn obwohl er fürstliche Pracht bei gewissen Feierlichkeiten an den Tag legte, so trug er doch im gewöhnlichen Leben nur Kleider, die seine Töchter selbst gesponnen und verfertigt hatten. Desgleichen war er höchst mäßig im Genuß von Speisen und Trank. Er haßte auch allen unnutzen Aufwand bei seinen Hofleuten. Nur der Jagd gab er sich gerne hin und stärkte den Körper durch fleißiges Baden, weshalb er sich auch in Aachen so gerne aufhielt. Nie war er müßig; um alle Kleinigkeiten in seiner Haushaltung kümmerte er sich; wenn er ruhte, lag eine Schreibtafel auf feinem Kissen, um, wenn ihm in schlaflosen Nächten etwas einfiel, dasselbe gleich auszeichnen zu können. Von auswärtigen Fürsten wurde er hoch geehrt und viele fremde Gesandten erschienen an seinem Hofe, um ihm die Freundschaft ihrer Gebieter anzutragen. Selbst der Kalife Harun al R a-schid sandte ihm von Bagdad aus kostbare Geschenke. ^ Von seiner Anhänglichkeit an die Kirche geben die Ermahnungen Zeugnis, die er 813 auf dem Reichstage von Aachen feinem Sohne Ludwig gab. Seine erste Sorge solle sein, Gott über alles zu lieben, zu fürchten und feine Gebote zu halten. In dieser Gesinnung solle er der Kirche seinen Schutz weihen, die Bischöfe ehren, die Bösen züchtigen, um sie auf den Weg des Heils zu führen, ein Tröster der Mönche und der Armen sein." Der Leichnam Karls wurde einbalsamiert und in vollem Kaiserschmucke mit Krone und Schwert, ein Evangelienbuch auf den Knieen und eine goldene Pilgertasche an der Seite, auf einem goldenen Stuhle in eine mit Spezereien gefüllte Gruft hinabgelassen. Auf Betreiben des Kaisers Friedrich Barbarossa gab es der von der kaiserlichen Partei unrechtmäßig gewählte Gegenpast Pascha! Iii. zu, daß der Erzbischof Rainald von Dassel Karl heilig sprach (25. Dezember 1169). ©ein Name aber wurde zwar nie in den römischen Kalender ausgenommen, aber die Päpste _ duldeten die öffentliche Verehrung und in einzelnen Kirchen wurde sein Andenken schon frühe gefeiert, wie denn auch die Pariser Sorbonne ihn zum Patron erwählte. 13*
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