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1. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 302

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
302 Die mittlere Zeit. fühlte, verweigerte Heinrich den Ungarn den üblichen Tribut, und als diese mit zwei Heeren in Deutschland einbrachen, schlug er sie bei Sonderskausen und bei Merseburg. Zweiundzwanzig Jahre wagten es die Ungarn nicht mehr, Deutschland anzugreifen. An dem Römerzuge wurde Heinrich durch den .Tod verhindert. Anmerkungen. 1. Die deutschen Herzoge strebten danach, auf die Länder, welche sie zuerst nur zu verwalten hatten, mit welchen sie aber später von den deutschen Königen belehnt wurden, ein Eigentum zu begründen. Sie nannten sich z. B. nicht mehr Herzog in Sachsen, sondern Herzog von Sachsen; auch die niedere Ritterschaft und die geistlichen Würdenträger ahmten ihnen hierin nach. König Konrad aber hielt, und zwar mit Recht, den Grundsatz fest, daß die Länder der Herzoge Reichslehen seien und nach dem Tode an die Krone zurückfielen. Als deshalb Otto von Sachsen starb, wollte Konrad dessen Sohne Heinrich zwar Sachsen lassen, aber Thüringen einziehen und anderweitig vergeben. Dies war die Ursache eines Krieges zwischen Konrad und Heinrich, in welchem ersterer nicht glücklich war, weil Heinrich es nicht verschmähte, die Franken zu Hilfe zu rufen. Die schwäbischen Kammerboten Ber-thold und Erchanger waren kaiserliche Beamte, welche die Güter der karolingischen Herrscher verwalteten und alle bürgerliche und militärische Gewalt in ihren Händen vereinigten. Als nun die Karolinger aus-gestorbeu waren, behaupteten sie, die ihnen untergebenen Besitzungen seien ebenfalls ihr Eigentum. Da Konrad nachmals deren manche an Bischöfe und Klöster verschenkte, nahmen die Kammerboten dieselben wieder weg. Konrad zwar suchte den Frieden und verehelichte sich sogar mit der Schwester Erchangers, um benselben zum Frennbe zu machen. Als aber die Kammerboten den Bischof Salomon von Konstanz gefangennahmen, da konnte Konrad nicht mehr zusehen. Er zog gegen sie und bekam sie in seine Gewalt. Zu Allerdingen im bayerischen Allgäu wurde Gericht über sie gehalten, und wurden beide enthauptet (916). 2. Heinrich I. soll von den Gesandten, die ihm die Reichskleinodien überbrachten, angetroffen worden sein, da er gerade mit Vogelstellen beschäftigt war; daher sein Name Vogelsteller (unverbürgte Sage). Bezeichnender ist der Beiname: der S t ä d t e g r ü n d e r, der ihm von einigen Schriftstellern geworden. Er gründete unter andern Quedlinburg, Norbhaufen, Dnderstadt, Goslar, Meißen, Merseburg rc. Da die bisher bestehenden Ortschaften alle offen waren, so konnte den hereinbrechenden Feinden nirgends Widerstand geleistet werden, sie konnten ungehindert vordringen, alles zerstörend und verbrennend. Nur feste Plätze gewährten Sicherheit, denn zu regelmäßigen Belagerungen nahm man sich keine Zeit. Die Städte hatten also zuerst eine militärische Bestimmung. Um sie zu bevölkern, verliehen die Kaiser und Lanbesherren ■ benselben viele Freiheiten; arme Freie und Hörige, die bisher Knechls-bienste verrichteten, zogen gern bahin und übten ihr Gewerbe aus. Ge-rabe durch das Handwerk und die Kaufmannschaft hoben sich die Städte zu nie geahnter Blüte und würden sehr mächtig. Leiber schleppte sich auch in die Städte der Ständeunterschieb zwischen Freien und Hörigen ein. Aus beit ursprünglich Freien würden Patriziergeschlechter,
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