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1. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 346

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
346 Die mittlere Zeit. Kirche unter den Unwissenden und Leichtglänbigen seelenverderbliche Irrtümer. Die hauptsächlichsten derselben stammten von den Manichäern, einer persischen Sekte, welche sich ans dem Morgenlande flüchten mußte und über Bulgarien und Serbien sich nach Italien, Frankreich und Deutschland verbreitete. Um vor weitern Nachstellungen sicher zu sein, bekannten sie sich äußerlich zur Kirche und suchten nur im stillen Anhänger für ihre Lehre zu gewinnen. So entstanden der Kirche gefährliche Gegner, die durch ihre Vermengung von Christlichem und Heidnischem die gesunde Lehre verdarben, die Gemüter beunruhigten und das christliche Leben gefährdeten. Diese Irrgläubigen bildeten keine geschlossene Gesellschaft und hatten keine Obern. Sie hatten auch verschiedene 'Rainen. In Italien nannten sie sich in hoffärtiger Selbstüberhebung Katharer (die Reinen, woher der Name Ketzer); in Frankreich hießen sie Albigenser, nach der Stadt Albi, wo sie hauptsächlich wohnten. Nur ein Teil nannte sich Waldenser, nach Petrus Wald ns (Peter aus dem Orte Vaux), einem Kaufmann von Lyon. Dieser war offen aufgetreten und versuchte es, vom Papste Lucius Iii. Anerkennung seines Grundsatzes, daß jedermann predigen dürfe, zu erlangen. Der Papst aber belegte ans der Synode von Verona die Waldenser mit dem Banne. 356) Außerdem, daß die Irrgläubigen behaupteten, jeder Christ sei Priester und deshalb dürfe jeder Christ predigen und die Hl. Schrift nach seinem Sinne anslegen, leugneten sie die Sakramente (sogar die Taufe) und mit ihnen den ganzen äußern Gottesdienst. Sie verwarfen die Autorität des Papstes, der Bischöfe und der Kirchenversammlungen, leugneten das Fegfeuer und die Fürbitte der Heiligen, wollten, daß die Kirche gar kein Besitztum haben solle, und verboten sogar den Kirchengesang. Die ganze kirchliche Ordnung wurde verkehrt, denn die, welche lernen sollten, warfen sich zu Lehrern auf. Sie belegten ihre Behanp-tungen mit Stellen ans der hl. Schrift, welche sie ans dem Zu-sammenhange gerissen hatten. Die Kirchen Versammlung von Toulouse verbot deshalb, daß das Volk die hl. Schrift in der Muttersprache lese. Dieses Verbot ging aber nur die 1229. Diözesanen der auf der Synode von Toulouse versammelten Bischöfe an. 357) Um die Ordnung wiederherzustellen, sandte der Papst Gesandte (Legaten) an die Albigenser ab, bei welchen sich auch der hl. Dominikus befand. Allein alle Mahnungen blieben fruchtlos, ja es wnrde einer der Legaten umgebracht, und am Grafen Raymund von Toulouse fanden die Albigenser einen
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