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1. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 347

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 128. Ketzerwesen. Inquisition. Kreuzzüge gegen die Ketzer. 347 mächtigen Beschützer, so daß sie sich Gewaltthätigkeiten erlaubten. Da ließ Junocenz Iii. gegen diese Störer des kirchlichen Friedens einen Kreuzzug predigen.' Aber erst nach zwanzigjährigem Wider- imstande waren sie zum Gehorsam zurückgebracht. Um sorgfältiger Glauben und Sitten überwachen zu können, wurden die Pfarrer beauftragt, mit Zuziehung rechtschaffener Laien in ihren Sprengeln Visitationen zu veranstalten. Da hierbei aber viele Willkürlich-feiten vorkamen, wurde ein eigenes Untersuchungsgericht (Inquisition) niedergesetzt und der Dominikanerorden dcuu verwendet. Ähnliche Erscheinungen, wie in Frankreich und Italien, zeigten sich auch iu Deutschland, weshalb auch hier Maßregeln ergriffen werden mußten. Anmerkungen. 1. Die Manichäer, als bereit Stifter ein gewisser Man es gilt, der auf Befehl des persischen Königs Sapor lebenbig geschunben rourbe (277 n. Chr.), glaubten an einen gute» und an einen bösen Gott, t)on denen der böse Gott die Welt nnb den Menschen erschaffen habe. Demzufolge glaubten auch die Katharer nnb ihre Gesinnungsgenossen, der böse Geist habe den Menschen geschaffen nnb der Leib selbst sei etwas Böses, das Alte Testament sei vom Teufel eingegeben, Moses nnb die Propheten seien Zauberer gewesen, in Johannes dem Täufer habe kein guter Geist gewohnt, Maria sei ein Erzengel gewesen nnb Christus habe nur scheinbar gelitten. Derlei Thorheiten hielten sie für geheimnisvolle Erleuchtung nnb brüsteten sich, wie mit ihrer Weisheit, so mit ihren Sitten, obwohl ihnen hierin viel Schlimmes nachgewiesen werben kann. Doch hatten sie kein gemeinschaftliches Bekenntnis, nnb wie ieber die Schrift auslegte, so glaubte er, was er wollte. Nur im Hasse gegen die katholische Kirche waren sie einig. Am besten zeichnet ihr Bestreben die Antwort, die ein bekehrter Häretiker dem Er;bischos Arnolb von Köln gab. Als biescr ihn über den Glauben seiner früheren Genossen befragte, konnte er nur sagen: „Alles, was die Kirche sagt nnb thut, halten s i e für grün blos." Daß diese Leute auch in den Augen der weltlichen Obrigkeit strafbar waren. ist um so begreiflicher, ba sie überbies noch die Strasgewalt berselben bestritten. 2. Daß die Bibel dem Volke kein unbekanntes Buch war, obwohl sie nicht häufig verbreitet fein konnte, ba es nur geschriebene Bibeln gab, geht aus der Bekanntschaft der Häretiker mit dem Neuen Testamente hervor. Allein der Kirche konnte es nicht entgehen, daß alle diese greulichen Abgeschmacktheiten nur die folgen der freien Forschung waren. Sie verbot beshalb nicht das Bibellefen, sonberu nur das Lesen verfälschter Bibeln nnb die willkürliche Auslegung. Das Bibelverbot, wie es in der katholischen Kirche bestaub uitb noch 1564 von Papst Pius Iv. erneuert rourbe, lautet: „Die Bischöfe sollen nur benen Erlaubnis erteilen, von katholischen Verfassern veranstaltete Bibelübersetzungen zu lesen, von denen ihre Pfarrer oder ihre Beichtväter überzeugt seien, daß ihnen diese Lektüre nicht zum Verderben, sondern zur Befestigung im Glauben und in der Frömmigkeit bienen
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