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1. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 361

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 133. Die Luxemburger. Karl Iv. Wenzel. Ruprecht v. d. Pf. Sigismuud. 361 den Namen Goldene Bulle erhielt. Es bestimmte, daß nach dem Tode eines deutschen Kaisers die sieben Kurfürsten sich iu Frankfurt zur Wahl versammeln sollten, nämlich: 1) der Erzbischof von Mainz als Kurerzkanzler von Deutschland, 2) der von Trier als Kurerzkanzler von Burgund, 3) der von Köln als Knrerzkanzlex von Jtalieu, 4) der König von Böhmen, wenn er ein Deutscher ist, als Erzscheuk, 5) der Pfalzgraf bei Rhein als Erztruchseß, 6) der Herzog vou Sachseu als Erzmarschall, 7) der Markgraf vou B ranbeit 6 itrg als Erzkämmerer. Aber diese Bulle räumte auch den Knr-fürsten das Recht ein, daß ihre Unterthanen nieder vor ein anderes Gericht gezogen werden, noch von ihrem Gerichte an ein anderes appellieren durften. Auch wurden die Kurlande als uuteilbare Reichsteheu und vererblich uach dem Rechte der Erstgeburt bestätigt. Zugleich wurden den Kurfürsten das Salz-, Berg- und Münzregal und der Judenschutz bewilligt. So hatte man jetzt neben dem Kaiser vier weltliche, völlig unabhängige Königreiche, nebst drei geistlichen Fürstentümern. Infolge dieser großen Vergünstigungen und der vielen Reichsunmittelbarkeiten verlor der Kaiser fast alle Einnahmen, was schon bei Sigismund empfindlich und zum Nachteile des Reiches hervortrat. 2. Karl Iv. hatte seine Regierung kaum angetreten, als Huugers-uot und Erdbeben Städte und Dörfer verwüsteten. Zwei Jahre darauf (1350) wurde durch Schisse die Pest oder der sogenannte schwarze Tod aus Kleinasien eingeschleppt und raffte den dritten Teil der Bevölkerung hinweg. Straßburg verlor 16 000, Lübeck 90 000, ganz Deutschland 25 Millionen Menschen. Mehr als 200 000 Ortschaften und Burgen waren verödet. Wie zur Zeit der Kreuzzüge, so rief diese Landplage wieder Verbrüderung von Geißlern (Flagellanten) hervor, bei denen jeder Hinzutretende 33 Tage zu Ehren der dreiuuddreißig Lebensjahre Ehristi bleiben mußte. Sie zogen in Prozessionen umher, dst‘o Haupt verhüllt und den Oberleib entblößt und am Gürtel oder in der Hand eine Peitsche von drei oder vier Riemen, die mit Knoten geschürzt, wohl auch mit eisernen Stacheln versehen waren. Dem Znge, welchen oft Mönche begleiteten, wurde ein Krenz vorgetragen." Sie sangen besonders Leisen, d. i. geistliche Gesänge, in denen sie ntr ^ et mahnte aufforderten, z. B. „Tretet herzu, wer büßeu welle, Lucifer ist ent schlimmer Geselle." Auf öffentlichen Plätzen und vor Kirchthüren knieten sie nieder und geißelten sich bis aufs Blut. Da viel Unordnung entstand » schritt auch die Kirche gegen sie ein. Ebenso veranlaßten die Geißler tue Judenverfolgungen, da man den Juden Schuld gab, dte Brunnen vergiftet und dadurch das Sterben herbeigeführt zu haben 3. Wenzeslaus war gegen die Regierung so gleichgültig geworden, oajj er seinem Bruder Sigismund feine Wahlstimme sogar selbst gab nitd sich nur den deutschen Kaisertitel vorbehielt. Wenzel', der viele Grau-samkeiten verübt, i]t hauptsächlich bekannt durch seine Roheit gegen den heuigen Johannes von Nepomuk. Dieser war Beichtvater der ersten Gemahlin Wenzels, der Herzogin Johanna von Bayern, und sollte, was Dteje gebeichtet habe, dem Gemahle offenbaren. Da Johannes sich dessen weigerte, so wurde er gefangengenommen und im Altstädter Rathause gefoltert, wobet Wenzel selbst Heukerdienste verrichtete. Da alle Qualen den standhaften Domherrn nicht zum Bruche des Beichtsiegels bringen Junten, ließ ihn Wenzel geknebelt und gebunden in die Moldau werfen (20. iiatz 139,3, abends neun Uhr). Ebenso grausam verfuhr er 10 Jahre spater gegen den Prager Generalvikar Johann Po mit k.
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