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1. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 406

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
406 Die mittlere Zeit. sandte der Papst von Zeit zu Zeit Visitatoren. Die Beförderungen zu einem akademischen Grade (Promotionen) wurden in der Kirche vorgenommen. 6. Es waren bei einer Gesamthochschule vier Fakultäten: die der Artisten (Philosophen), der Mediziner, der Juristen und der Theologen. Die Leitung war in den Händen eines Rektors, der von den Professoren abwechselnd aus den Fakultäten gewählt wurde. Als man nach der Reformation fürstlichen Personen das Rektorat als Ehrenamt übertrug, trat an die Stelle des Rektors ein Prorektor. Die Lehrer der einzelnen Fakultäten bildeten ebenfalls ein Kollegium, an dessen Spitze ein Dekan stand. Wie großartig die alten Universitäten waren, ersehen wir daraus, daß 1452 an der Artistenfakultät in Wien 103 Lehrer verschiedener Grade Borträge hielten. Es gab in der Regel drei akademische Grade. Der Bakkalaureus durfte die Vorlesungen seines Lehrers bei den mindergeübten Schülern wiederholen, der Licentiat hatte die Erlaubnis (Licenz), selbständig zu lehren, der Doktor wurde in den engern Kreis der Universitätslehrer aufgenommen. Professoren sowohl als Schüler erfreuten sich einer eigenen Gerichtsbarkeit und waren in Landsmannschaften eingeteilt. Die Scholaren waren übrigens feine angehenden Jünglinge, sondern reife Männer aus den edelsten Geschlechtern, Domherren, Prälaten, Mitglieder von Stiften und Klöstern, welche mit Erlaubnis ihrer kirchlichen Obern diese Hochschulen besuchten, um die berühmtesten Lehrer ihrer Zeit zu hören. Ausgezeichnete Universitätslehrer gingen besonders aus dem Orden der Dominikaner und der Franziskaner hervor. Dominikaner waren unter andern: Albert der Große, Vincenz von Beauvais und insbesondere der größte Gottesgelehrte Thomas von Aquin. Berühmte Franziskaner waren der hl. Bonaventnra, Wilhelm Occam, Dnns Scotus it. a. 7. Die deutschen Universitäten vor der Reformation sind: Prag 1348, Wien 1365, Heidelberg 1386, Köln 1385, Erfurt 1392, Würzburg 1403, Leipzig 1409, Rostock 1419, Trier 1454, Greifswalde 1456, Freiburg im Breisgau 1456, Basel 1459, Ingolstadt 1472, Mainz 1477, Tübingen 1477, Wittenberg 1502, Frankfurt an der Oder 1506. 8. Reuchlin, Johann, geb. 28. Dez. 1455 zu Pforzheim, Verfasser einer griechischen Grammatik, war Universitätslehrer in Tübingen und Heidelberg. Desiderius Erasmus, geb. 28. Okt. 1467 zu Rotterdam, war der berühmteste und dcr fruchtbarste unter den Humanisten. Er starb 1536 in Basel. Er geißelte zwar mit vieler Schärfe auch die Gebrechen, die er in der Kirche erblickte, war aber nie ein Gegner der Kirche und starb als ihr getreuer Sohn, deren Priester er war. „Ich begünstige," schrieb er, „die Sprachen und alte Litteratur, um durch sie die bisher gebräuchlichen Stubien zu verbessern, und um die Ehre Christi zu beförbern, aber nicht um das alte Heibentum zurückzurufen." 8 149. Die Lunst. 413) Wie alle Wissenschaft im Mittelalter der Religion diente, so huldigte ihr auch alle Kunst und wurde wieder von derselben geheiligt und verklärt. Aus dem tiefen christlichen Glauben schöpfte der Geist Kraft und Ausdauer, um jene großartigen Denkmäler zu stände zu bringen, die uns heute noch mit Erstaunen und Be-
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