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1. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 431

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 157. Fortgang der Reformation in Deutschland. 431 Anmerkungen. 1. Luther hatte 1524 die Mönchskleidung abgelegt und heiratete 1525 Katharina von Bora, eine Nonne ans dem Kloster Niinpt-schen bei Grimma. Luther selbst erhielt vom Kurfürsten von Sachsen den Auftrag, eine Kirchenvisitation zu halten, d. H. nachzusehen, ob alle Pfarrer ihren Gottesdienst und ihren Unterricht nach der neuen Ordnung eingerichtet hätten. Um den Pfarrern eine Anleitung zu geben, wie sie Unterricht erteilen müßten, verfaßte Luther einen Katechismus für die Pfarrherren und gab erneu kleinern Katechismus für das Volk heraus; beide bilden noch jetzt in der lutherischen Kirche die Grundlage alles Unterrichts. Ebenso verfaßte er für die Pfarrer eine Predigt-sammluug (Postille), damit dieselben wüßten, was sie zu predigen hätten und nicht mehr die alte Lehre vorbrächten. Luther starb am 18. Febr. 1546 zu Eisleben, wohin er von dem Grafen von Mansfeld gerufen worden war, um Familienstreitigkeiten zu schlichten. Katharina von Bora geriet in sehr ärmliche Verhältnisse, so daß sie genötigt war, Kostgänger an ihren Tisch zu nehmen. Umsonst wandte sie sich an die protestantischen Fürsten um Hilfe. Es nahm sich niemand ihrer an; mir der König von Dänemark, Christian Iii, schenkte ihr einmal fünfzig Thaler. Sie litt zuletzt sogar Hunger. Um der Pest zu entgehen, verließ sie Wittenberg und ging nach Torgau, wo sie 1552 starb. 2. Philipp Schwarzerd ober Melanchthon, wie er feilten Namen, nach der bamaligen Sitte der Gelehrten, in das Griechische übertrug, war zu Brett en im Badischen. am 16. Februar 1497 geboren. Er bezog mit zwölf Jahren schon die Universität Heibelberg, würde mit 14 Jahren Bakkalaureus, mit 17 Magister. Mit 21 Jahren gab er feine griechische Grammatik heraus, die lange Zeit Schulbuch war und ihm beit Titel: praeceptor Germaniae (Lehrer Deutschlands) erwarb. In bemfelben Jahre (1518) erhielt er einen Ruf nach Wittenberg als Professor der griechischen Sprache und wurde von Luther aus das Gebiet der Theologie gezogen. Melanchthon war viel sanfter als Luther, und hatte im Anfange sehr gemäßigte Grundsätze. Als die Fürsten und; Reichsstädte die bischöfliche Gewalt auf dem Reichstage von Augsburg nicht anerkennen wollten, schrieb er an Luther: „Unsere Genossen streiten nur für die Herrschaft, nicht für das Evangelium. — Es ist ihnen allein lim die Regierung und die F r e i heit z u thu n." Allein Luther wußte, warum er ebenfalls keine bischöfliche Gewalt mehr anerkennen wollte, und riß Melanchthon immer tiefer in feine Grundsätze hinein. Doch blieb demselben zeitlebens eine gewisse Unentschlossenheit. Melanchthon starb zu Wittenberg am 19. April 1560. 3. Um den Landgrafen Philipp von Hessen bei der Sache der Reformation festzuhalten, erlaubten Luther und Melanchthon im Vereine mit den namhaftesten lutherischen Predigern demselben, zu seiner Gemahlin Christine von Sachsen, die ihm bereits acht Kinder geschenkt, noch eine Frau zu nehmen, das Hoffränlein Margaretha von Saale. Die Hochzeit wurde zu Rotenburg in Gegenwart Mclanchthons gefeiert (1540). Man hatte dem Landgrafen es zur Pflicht gemacht, die erhaltene Erlaubnis geheimzuhalten, aber er kümmerte sich nicht um das Urteil der Welt, da er ja Luthers Erlaubnis hatte. 4. Während die Fürsten auf dem Reichstage zu Speier Verwahrung dagegen einlegten, daß sie und ihre Anhänger nicht sollten frei die lnthe-
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