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1. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 468

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
468 Die neue Zeit. Frieden nicht zugelassen und ihm Briefe an Bethlen Gabor aufgefangen hätte. Es war ihm so wenig um Religion zu thun, daß iu dem Vertrag. den er mit Richelieu schloß, ausdrücklich stimuliert wurde, die Religionsangelegenheiten sollten in Deutschland nach dep Reichs-gesetzcn geordnet werden. Aber gerade der Kaiser und die Liga waren es, welche die Reichsgesetze aufrecht erhalten wollten. Da Gustav Adolf eilt strenger Lutheraner war, so kamen im Verlause der Ereignisse mit den politischen freilich anch mehr und mehr die religiösen Beweggründe in das Spiel. Die protestantischen Fürsten waren anfangs wenig geneigt, mit Gustav Adolf in ein Bündnis zu treten, und schlossen sich ihm nur allmählich an. 2. Gustav Adolf schloß am 13. Juni 1631 zu Bärwalde mit Frankreich einen Vertrag auf fünf Jahre, gemäß welchem ihm letzteres zum Kriege mit Österreich eine Snbsidie von 400 000 Thalern jährlich versprach. 3. Das Domkapitel in Magdeburg hatte den Prinzen Christian Wilhelm von Brandenburg zum Administrator gewählt. Dieser setzte sich mit Gustav Adolf in Verbindung und bot ihm die Stadt als Waffenplatz an. Magdeburg war eiu wichtiger Punkt, aber der Schwedenkönig konnte ihm nicht zu Hilfe kommen, weil Brandenburg sich ihm nicht anschließen und Knrsachsen den Durchgang nicht gestatten wollte. So wenig erkannten diese Fürsten Gustav Adolf als den Retter der evangelischen Freiheit an. Nur dem Obersten von Falkenberg gelang es, sich mit einer kleinen Abteilung Schweden in die Stadt zu werfen und das Kommando zu übernehmen. Die Stadt war sehr fest und die Bürger kriegsgeübt. Schon Karl V. hatte unverrichteter Dinge vor Magdeburg abziehen müssen und ebenso Pappenheim, der zwei Jahre vor der Zerstörung im Aufträge Wallensteins die Stadt belagert hatte. Für Tilly war die Stadt ebenso wichtig, wie für Gustav Adolf, und darum wollte er die Stadt auch nicht erstürmen lassen, sondern stimmte in dem Kriegsrate, der noch mitternachts vordem Sturme abgehalten wurde, dagegen. Aber Pappenheim, welcher fürchtete, zum zweitenmale vergeblich abziehen zu müssen, drang mtt seiner Meinung durch. Er war es auch, der Magdeburg eroberte und die Erlaubnis zum Plündern gab, welche man den Soldaten nach damaligen: Kriegsrechte gewähren mußte, so oft sie stürmten. Der Oberst von Falkenberg hatte aber für den Fall der Eroberung alle Vorbereitungen getroffen, die Stadt iu Brand aufgehen zu lassen, damit sich Tilly in derselben nicht hatten könnte. Er schrieb schon vorher an seine Familie in Westfalen, daß man Magdeburg eher den Flammen als den Kaiserlichen preisgeben werde. Daß Tilly, wie Schiller erzählt, einigen ligistischen Offizieren, die ihn um Gnade für die Stadt baten, geantwortet haben soll: „Kommt in einer Stunde wieder; ich werde dann sehen, was ich thun werde. Der Soldat muß für seine Mühe und Arbeit auch etwas haben", ist ein Märchen. Als Tilly am dritten Tage seinen Einzug in die Stadt hielt, war er über ihr unglückseliges Geschick selbst tief gerührt und ließ denen, die sich in den Dom geflüchtet hatten und gerettet wurden, Brot geben, da sie zwei Tage nichts genoffen hatten. Übrigens hatte Tilly während der Belagerung die Einwohner dreimal aufgefordert, die Festung zu übergeben. Die Zerstörung Magdeburgs beraubte Tilly unermeßlicher Hilfsquellen, die ihm notwendig gewesen wären. 4. Nach dem Falle Magdeburgs wurde Tilly um die Fruchte ser-
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